Anzeige

Bücher

  • Cover: „Der Tollhauseffekt“ (2018)
ISBN Nr.: 
978-3-96238-025-0
Michael Brose
,
Oekom Verlag

Peak - Von ökologischen Grenzen und nachhaltigen Perspektiven

20,00 Euro

Rezension

Es qualmt ordentlich in Michael Broses Grafikband „Peak“. Aus Containerschiffen und Lkw-Karawanen, aus Treckern und Baggern, aus Flugzeugen und Kraftwerksschloten. Der Titel verweist auf Peak Oil, das Fördermaximum beim Erdöl, aber dem Designer Brose geht es um mehr. In zehn Kapiteln arbeitet er die Grenzen des menschlichen Konsums ab, von der Braunkohle bis zum globalen Abfallberg, indem er Zahl auf Zahl aneinanderreiht.

Wieviel CO2 die Ozeane aufnehmen, die Klimaschädlichkeit von Methan, das Abschmelzen des arktischen Meereises seit 1979 – das alles ließe sich mit herkömmlichen Tortendiagrammen illustrieren. Brose wählt einen anderen Weg: Er zeichnet in schwarz-grauen, Scherenschnitt-artigen Bildern die gesamte Problemkette nach und stellt die Daten daneben. So durchwandert man in jedem Kapitel nur eine einzige Grafik, die sich über Seiten hinwegzieht, manchmal eintönig, wie bei Fleischfabriken und langen Kohle-Förderbändern, manchmal mit kleinen Details, wie einem vom Verkehr eingekesselten Reh.

Ein „Mutmachbuch“, wie der Verlag schreibt, ist das eher nicht. Es gibt zwar einzelne Seiten am Ende jedes Kapitels, die als Farbkleckse auf hoffnungsvolle Entwicklungen hinweisen und Tipps geben, wie die Leser selbst etwas unternehmen können. Die düstere Welt, durch die man sich zuvor geblättert hat, können sie aber kaum erhellen – zumal die Handlungshilfen größtenteils auf der Ebene von Stoßlüften und Fahrradfahren verbleiben.

So ist „Peak“ kein Buch zum Durchlesen in einem Rutsch, aus Verzweiflungsgefahr, und weil sich der gleichförmige Stil irgendwann doch ein bisschen abnutzt. Schade zudem, dass Brose seine Quellen am Ende nur grob auflistet. Auf optisch ungewohnte Weise die vielfältigen ökologischen Krisen unserer Zivilisation zusammenzufassen, ist ihm jedoch gelungen. (ta)

Anzeige
Anzeige