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Klimakonferenz

Forscher prognostizieren Scheitern in Paris

Rebecca Raspe – energiezukunft.eu, 22.10.15
Vier Experten für Kooperationsforschung und Verhandlungsdesign warnen, dass der Klimagipfel in Paris scheitern wird und erläutern, woran das liegt. Die Wissenschaftler richten einen gemeinsamen Appell an die Politik.

Die Kölner Wirtschaftswissenschaftler Axel Ockenfels und Peter Cramton behaupten gemeinsam mit ihren englischen und US-amerikanischen Kollegen David MacKay und Steven Stoft, dass auch in Paris kein nachhaltiger Erfolg im Kampf gegen den Klimawandel gelingen werde. Die Kooperationsforschung lehre eindeutig, dass gemeinsame Verpflichtungen essentiell seien. Andernfalls werde der Klimagipfel mit Sicherheit scheitern, schreiben die vier Forscher im Fachmagazin nature.

„Alle Wissenschaftsdisziplinen, die sich mit Kooperation beschäftigen, haben gezeigt, dass Gegenseitigkeit der Schlüssel zum Erfolg ist: ‚Ich kooperiere, wenn ihr auch kooperiert‘“, erläutert Ockenfels. „Das gilt für die Frage, wer den Abwasch in der Wohngemeinschaft macht, genauso wie bei internationalen Handels- oder Rüstungsabkommen. So entstehen Anreize mitzumachen und letztlich auch das Vertrauen, das für jede Kooperation essenziell ist. Gegenseitigkeit kann aber nur mit einer gemeinsamen Verpflichtung funktionieren. Leider setzt Paris aber auf hunderte, selbst-definierte und unvergleichbare Pläne der Staaten; so schafft man vielleicht Misstrauen, aber keine Kooperation.“

Empfehlung eines internationalen Preisziels für CO2-Emissionen

Nach Ansicht der Wissenschaftler ist das Problem, dass sich die Weltklimakonferenz allein auf das selbstlose Wohlwollen der Staaten verlasse. Dies sei jedoch nicht ausreichend für die notwendigen Gemeinschaftsziele, zeigten die Erfahrung und die Kooperationsforschung. Statt individueller Selbstverpflichtungen empfehlen die Wissenschaftler daher ein internationales Preisziel für CO2-Emissionen als Ergebnis der Verhandlungen. Das sei unterm Strich das effizienteste Vehikel, die Klimapolitik weltweit zum Positiven zu wenden.

Ein globaler Preis für Kohlenstoffdioxid wäre für alle Staaten gleichermaßen bindend. Gleichzeitig könnte jede Regierung selber entscheiden, wie sie die Vorgaben umsetzt, etwa über eine CO2-Steuer oder ein Emissionshandelssystem wie in Europa. Letzteres funktioniert allerdings bislang nicht: Für einen wirksamen Klimaschutz sind die Preise für den CO2-Ausstoß viel zu gering.

Rebecca Raspe – energiezukunft.eu

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