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Klimawandel-Folgen

Peruaner fordert Geld von RWE

Jürgen Heup, 17.03.15
Weil sein Haus durch die Folgen des Klimawandels bedroht ist, verlangt ein Peruaner finanzielle Unterstützung von RWE. Der deutsche Energiekonzern sei als großer Treibhausgaserzeuger mitverantwortlich – ein möglicher Präzedenzfall?

Wenn in Deutschland Treibhausgase emittiert werden, so hat dies auch globale Auswirkungen. Diese Logik zieht der Peruaner Saúl Luciano Lliuya heran und fordert mithilfe der Klimaschutzorganisation Germanwatch Geld für ein Entwässerungssystem vom Energiekonzern RWE, wie die Organisation am Montag erklärte.

Lliuyas Haus sowie ein Teil der peruanischen Andenstadt Huaraz sind demnach durch Überschwemmungen aufgrund schmelzender Gletscher bedroht. Ein Gletschersee oberhalb der 55.000-Einwohner-Stadt sei bereits um das Vierfache angewachsen. RWE verantworte ein halbes Prozent der bisherigen weltweiten CO2-Emissionen und soll nun einen entsprechenden Anteil der Kosten für nötige Gegenmaßnahmen tragen. Im Falle einer Ablehnung will der Peruaner gegen RWE vor einem deutschen Gericht klagen.

„Ein solcher Vorstoß ist in Europa bisher einmalig“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. „Saúl Luciano Lliuya findet sich nicht mit einer Opferrolle ab, sondern nimmt sein Schicksal in die Hand." Der Weltklimarat IPCC führe die sehr gut erforschte Gletscherschmelze in den Anden auf den Klimawandel zurück.

Bisher keine Stellungnahme von RWE

Die Geldmenge, die Lliuya von RWE einfordert, dürfte für den Konzern kein Problem sein, auch wenn er von hohen Schulden geplagt wird. Von 20.000 Euro ist die Rede. Doch ein möglicher Präzedenzfall könnte für RWE eine Klagen-Flut zahlreicher weiterer Geschädigter auslösen. Eine Stellungnahme vom Essener Konzern zum Fall gibt es noch nicht. Man wisse darüber bisher nur aus den Medien, hieß es aus der Pressestelle.

Germanwatch begründet seine Unterstützung Lliuyas mit dem Verursacherprinzip. „Wer Risiken erzeugt, muss auch Verantwortung dafür übernehmen“, so Bals. Eine Dauerlösung sei der individuelle Klageweg allerdings nicht. Die müsse bei der Klimakonferenz in Paris Ende des Jahres politisch beschlossen werden.

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