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Studie zu EU-Staaten

Mehr Klimaschutz ohne Atomkraft

Clemens Weiß – energiezukunft.eu, 30.08.16
Europäische Staaten mit Kernenergie und ohne Ausstiegsplan machen beim Klimaschutz weniger Fortschritte als Länder, die ohne Atomkraft auskommen wollen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von Forschern aus Sussex und Wien.

Atomkraft-freie Staaten in Europa, wie etwa Österreich, und solche mit Ausstiegsplänen wie Deutschland haben ihre Treibhausgasemissionen deutlich stärker gemindert und erneuerbare Energien besser ausgebaut als Länder, die weiterhin auf Atomkraft setzen. Das berichten Forscher der Universität Sussex und der Diplomatischen Akademie Wien im Fachmagazin Climate Policy.

Für ihre Studie betrachteten die Wissenschaftler die Klimaschutzziele der EU bis 2020 und verglichen die Erfolge der europäischen Staaten. Dafür bildeten sie drei Gruppen: In Gruppe 1 sind Länder ohne Atomenergie wie Dänemark, Irland und Österreich. Gruppe 2 bilden Atomländer mit Ausstiegsplänen wie Deutschland, die Niederlande und Schweden. Gruppe 3 beinhaltet Staaten, die an der Atomkraft festhalten oder diese ausbauen wollen, darunter Großbritannien, Frankreich und Bulgarien.

Atomenergie als Hindernis beim Klimaschutz

Das Ergebnis: Die Staaten der Gruppe 1, also Atomenergie-freie Länder, haben ihre Treibhausgasemissionen seit 2005 um durchschnittlich sechs Prozent verringert und den Anteil erneuerbarer Energien auf 26 Prozent ausgebaut. Die Staaten der Gruppe 2 reduzierten im gleichen Zeitraum ihre Emissionen sogar um elf Prozent, steigerten den Erneuerbaren-Anteil allerdings nur auf 19 Prozent. Ganz anders sieht es bei Gruppe 3, den Atomenergie-Befürwortern aus. Sie steigerten ihre Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2005 sogar durchschnittlich um drei Prozent und bauten die erneuerbaren Energien auf nur 16 Prozent aus.

Den Regierungen etwa in Großbritannien oder Frankreich gilt das Festhalten an der Atomenergie als ein Mittel, um niedrigere CO2-Emissionen zu erreichen. Dem wiedersprechen die Studienautoren: „Weil dadurch bessere Wege zum Erreichen der Klimaziele unterdrückt werden, ist es laut unseren Ergebnissen kontraproduktiv, sich auf ein Bekenntnis zur Kernenergie zu versteifen“, so Andy Stirling von der Universität Sussex.

Clemens Weiß – energiezukunft.eu

 

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