Anzeige
Gaslieferung

Russland stoppt Pipelinebau

Jürgen Heup, 02.12.14
Der Bau der South-Stream-Erdgasleitung zur Versorgung Südeuropas mit Gas aus Russland wurde abgebrochen. Als Grund führen Russlands Präsident Putin und Gazprom-Chef Miller die politische Blockadehaltung Europas an.

„Das war’s. Das Projekt ist geschlossen“, sagte Gazprom-Chef Alexej Miller am Montag (1. Dezember) in Ankara während eines Türkeibesuchs. Die „Blockadehaltung in der EU“ habe Schuld daran, sagte der Chef des größten russischen Energieversorgers. Die Gasleitung sollte russisches Erdgas nach Südeuropa transportieren, ohne die Ukraine zu berühren. Kurz zuvor hatte bereits Kremlchef Wladimir Putin geäußert, dass eine Fortsetzung des Baus wohl sinnlos sei. Putin verwies auf ausbleibende Genehmigungen Bulgariens. Unterdessen hat Gazprom-Chef Miller mit der Türkei ein Memorandum für den Bau einer alternativen Offshore-Pipeline für jährlich 63 Millionen Kubikmeter Gas unterzeichnet.

Im Zuge der Krimkrise hatte EU-Energiekommissar Günther Oettinger bereits gedroht, dass er für eine Verzögerung des South-Stream-Projekts sorgen würde. „Wir können uns alternative Absatzmärkte erschließen“, lautete Putins Antwort auf diese Drohung. Im Erdgasstreit zwischen Russland und Europa zeigt sich, dass Lieferant wie Empfänger aufeinander angewiesen sind und beide unter einer Begrenzung der Gaslieferung wirtschaftlich leiden. So scheint der Abbruch des Pipelinebaus nur ein weiterer Schritt im Kräftemessen zwischen Europa und Russland im Zuge der Ukraine-Krise zu sein.

South Stream ist allerdings nicht die einzige Pipeline, die Gas aus dem asiatischen Raum nach Europa transportieren soll. Bereits 2011 wurde die Nord-Stream-Leitung fertiggestellt. Sie führt russisches Erdgas durch die Ostsee bis nach Deutschland und hat eine Jahreskapazität von 55 Milliarden Kubikmeter. Sie ist derzeit die einzige Fernleitung. South Stream sollte ab 2017 russisches Erdgas durch Bulgarien bis nach Österreich und Italien bringen. Die Leitung sollte 63 Milliarden Kubikmeter transportieren. Ein Konkurrenzprojekt plant ein Gasförderer-Konsortium unter Führung der britischen BP, der norwegischen Statoil und dem aserbaidschanischen Energiekonzern Socar. Die Unternehmen wollen die so genannte Trans Adriatic Pipeline (TAP) bauen, die ab 2018 bis zu 20 Milliarden Kubikmeter Gas an Russland vorbei vom kaspischen Meer über die Türkei nach Europa liefern soll.  

Kommentare (0)

Kommentar verfassen»

Kommentar verfassen

Anzeige
Anzeige