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Deutscher Solarpreis 2016

Eurosolar zeichnet Energiewendevorbilder aus

Isaac Bah, 10.10.16
Die Gewinner des 23. Deutschen Solarpreises stehen fest. Bei der Preisverleihung in Solingen würdigte die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien unter anderem die Stadtwerke Burg und das Straubinger Sonnenhaus-Institut für ihre Verdienste rund um die erneuerbaren Energien. Der Sonderpreis für besonderes persönliches Engagement ging in diesem Jahr an die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert.

Der Deutsche Solarpreis, der am Samstag (8.10.2016) in Solingen zum 23. Mal von der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien (Eurosolar) vergeben wurde, dient als Auszeichnung für herausragende Projekte und Initiativen, die eine konsequente und dezentrale Energiewende verfolgen. 1994 vom Energiewende-Pionier Hermann Scheer ins Leben gerufen, richtet er sich an Gemeinden, Unternehmen, Vereine oder Organisationen, Journalisten und auch Privatpersonen, die sich für den Ausbau der erneuerbaren Energien einsetzen. Bei der Preisverleihung, die im Alten Bahnhof Solingen von Eurosolar und der EnergieAgentur.NRW präsentiert wurde, prämierte die Jury am Ende Preisträger in acht unterschiedlichen Kategorien.

Sektorenkopplung und Flüchtlingsengagement

Das Spektrum der Solarpreisgewinner 2016 ist dementsprechend breit gefächert und reicht von der Wuppertaler Villa Media, die nach Einschätzung der Jury die Herausforderungen der Sektorenkopplung auf kleinster Ebene meistert und die Tragfähigkeit nachhaltiger Technologien und Wertschöpfungsketten beweist, bis hin zu einem PV-Geflüchteten-Projekt in Ravensburg, das in der Kategorie „Eine-Welt-Zusammenarbeit“ für seinen pragmatischen und innovativen Ansatz zur Integration Geflüchteter mit Hilfe der Themenbereiche erneuerbare Energien und Energieeffizienz ausgezeichnet wurde. Den diesjährigen „Sonderpreis für persönliches Engagement“ erhielt die Wirtschaftswissenschaftlerin und Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, der Eurosolar einen „bemerkenswerten Einsatz für eine transparente und an Fakten orientierte Energiepolitik in Deutschland“ attestierte. (Die vollständige Liste der Preisträger finden Sie am Ende dieses Artikels.)

Kritik an deutscher Energiepolitik

Eurosolar-Präsident Peter Droege machte bei der Zeremonie in Solingen schon in seinem Grußwort deutlich, dass die dezentralen Akteure Deutschlands für die Energiewende in 2016 so wichtig sind wie nie zuvor: „Deutschland war einst Vorreiter der Energiewende, doch durch die fehlende Bereitschaft Berlins, die durch fossile Energien ausgelöste Klimakatastrophe und die massiven Energierisiken ernst zu nehmen und lieber die Interessen der konventionellen Industrien zu wahren, könnten wir sehr bald Schlusslicht werden“, so Droege. Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, wies auf die Bedeutung positiver Vorbilder für den gesellschaftlichen Wandel hin: „Aus der Praxis wissen wir, wie wichtig positive Beispiele als Vorbilder sind. Die Hemmnisse, etwas Bestehendes, Funktionierendes nachzumachen, sind deutlich niedriger, weil die Risikoabschätzung für das eigene Projekt dann auch deutlich günstiger ausfällt. Und die Bedeutung der Vorbilder wächst mit der Komplexität der Herausforderungen.“ Auch Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen), Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, der als Vertreter der nordrhein-westfälischen Landesregierung an der Veranstaltung teilnahm, ging auf die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Energiewende ein. Projekte, die von Eurosolar mit dem Deutschen Solarpreis ausgezeichnet würden, belegten die Leistungsfähigkeit und vor allem die Leistungsbereitschaft der zahllosen Akteure, die sich an der Gestaltung der Zukunft beteiligten, sagte der Minister.

 

Die Preisträger im Überblick:

  • Kategorie „Städte, Gemeinden, Landkreise, Stadtwerke“die Stadtwerke Burg GmbH für die Realisierung des innovativen Mieterstrommodells „Sonnenburg“, das Mietern eine ökologisch und ökonomisch attraktive Stromversorgung bereitstellt.
  • In der Kategorie „Solare Architektur und Stadtentwicklung“ das Sonnenhaus-Institut e.V. aus Straubing für das langjährige und konsequente Engagement für die Umsetzung und Weiterentwicklung des solarthermischen Bau- und Heizkonzepts in Gebäuden mit aktiver und passiver Nutzung der Solarenergie.
  • In der Kategorie „Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen“ die VillaMedia GmbH aus Wuppertal für das umfangreiche und innovative Gesamtkonzept zur Nutzung Erneuerbarer Energien mit großer Öffentlichkeitswirksamkeit.
  • In der Kategorie„Lokale und regionale Vereine/Gemeinschaften“ die Bürgerwerke eG aus Heidelberg für den Aufbau einer genossenschaftlichen Stromvermarktung und das Stärken der regionalen und unabhängigen Bürgerenergie-Bewegung trotz widriger politischer Rahmenbedingungen.
  • In der Kategorie „Medien“ Gerhard Mester aus Wiesbaden für die treffende und pointierte Darstellung komplizierter energiepolitischer Zusammenhänge in seinen Karikaturen.
  • In der Kategorie „Bildung und Ausbildung“ der ENNI Solarpark mit Energiepfad in Neukirchen-Vluyn für das erfolgreiche Konzept zur offenen bildungsorientierten Freizeitnutzung einer Freiflächen-PV-Anlage.
  • In der Kategorie „Eine-Welt-Zusammenarbeit“ das PV-Geflüchteten-Projekt in Ravensburg für den pragmatischen und innovativen Ansatz zur Integration Geflüchteter mit Hilfe der Themenbereiche Erneuerbarer Energien und Energieeffizienz.
  • In der Kategorie „Sonderpreis für persönliches Engagement“ die Wirtschaftsprofessorin Claudia Kemfert aus Berlin für ihren konsequenten und nachhaltigen Einsatz für eine an Fakten orientierte Energiepolitik in Deutschland.

 

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