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Schwimmende PV-Anlagen in Japan

Solarstrom vom See

Jürgen Heup, 05.05.15
Der japanische Kyocera-Konzern hat zwei Photovoltaikanlagen fertiggestellt, die auf dem Wasser treiben. Den knapp drei Megawatt großen PV-Projekten sollen weitere folgen. Die Technik ermöglicht es, neue Flächen zu nutzen – hat aber ihren Preis.

Große Solarparks kämpfen hierzulande mit Akzeptanzproblemen – auch weil PV-Anlagen auf Feld und Wiese mit der Landwirtschaft konkurrieren. Der Gesetzgeber hat den Bau von Freiflächenanlagen in Deutschland deshalb stark begrenzt. Im dicht besiedelten Japan geht man derweil ganz neue Wege, um die Flächenknappheit zu umgehen. Der japanische Elektronik-Konzern Kyocera hat im März zwei schwimmende Solarparks eingeweiht. 1,2 und 1,7 Megawatt (MW) leisten die beiden schwimmenden „Solarinseln“, die auf zwei Stauseen in der japanischen Präfektur Hyogo installiert wurden, nicht weit entfernt von der Millionenstadt Osaka. Die insgesamt fast 12 000 Solarmodule werden mittels kleiner Schwimmkörper des französischen Hersteller Ciel et Terre an der Oberfläche gehalten.

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Durch den Solarzubau seit der Katastrophe von Fukushima sind geeignete Flächen für Solarparks in Japan bereits knapp geworden. Mit den Offshore-PV-Anlagen will Kyocera nun die zahlreichen Stauseen nutzen, die Landwirtschaft und Hochwasserschutz dienen. Weitere Vorteile der amphibischen PV-Variante: Durch die kühlende Wirkung des Wassers würden Solarmodule mehr Strom produzieren, schreibt Kyocera in einer Pressemitteilung. Die Verschattung der Wasseroberfläche reduziere zudem die Verdunstung und das Algenwachstum in den Stauseen.

 

Offshore-Solaranlage geplant

Zusammen mit dem Partnerunternehmen Century Tokyo Leasing Corporation will Kyocera künftig weitere schwimmende Solaranlagen bauen. 2016 soll in der Präfektur Chiba bei Tokio eine Offshore-Solaranlage mit einer Kapazität von 13,4 MW entstehen. Die 50 000 Solarmodule würden eine Wasseroberfläche von rund 20 Fußballfeldern bedecken, damit würden sie die größte schwimmende Solaranlage der Welt bilden.

Mit der schwimmenden PV experimentieren auch andere Unternehmen. Vikram Solar aus Indien meldete Anfang des Jahres die Fertigstellung eines 10-Kilowatt-Forschungssystems. Auch in Deutschland gab es bereits Versuche mit Solarstromanlagen auf dem Wasser. So betreibt das Brandenburger Solarunternehmen Apex Energy in Teterow seit drei Jahren eine 30 Kilowatt starke PV-Anlage auf einem Deponie-Teich. Experten halten die Lösung zumindest in Mitteleuropa aber für noch nicht praxisreif. Technische Gründe und aufwändige Genehmigungsverfahren machten die Anlagen einfach zu teuer.

 

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