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Solar Impulse für Desertec?

Foto Solar Impulse

Foto Solar Impulse

Jürgen Heup, 04.07.12
Solar Impulse im Sinne von Ideen, Anreize, Initiativen,… die sind derzeit in der Solarbranche händeringend gesucht. Da kommt die Meldung “Solar Impulse hängt in der Wüste fest” schon fast wie ein Fanal daher. Dabei sind nicht fehlende Anregungen sondern das Solarflugzeug des Schweizer Abenteurers Bertrand Piccard gemeint.

Piccard war mit seinem Solarflugzeug zur Grundsteinlegung eines Solarparks nach Marokko geflogen. In Quarzazate wird ein Solarwärmekraftwerk mit einer Leistung von 160 Watt gebaut (neue energie). Die Anwesenheit der Solar Impulse, mit der Piccard 2014 die Welt umfliegen will – die in den Medien immer für Aufmerksamkeit sorgt, würde für entsprechende Publicity bei der Grundsteinlegung sorgen, so das Kalkül. Doch im Windschatten dieses Projekts wurde auch das Thema Desertec wieder ausgegraben, die Wüstensolarstrom-Initiative, bei der federführend deutsche Konzerne mitmischen. Das Solarkraftwerk in Quarzazate hat zwar damit gar nichts zu tun, wenn auch die Budesregierung das Projekt mit 115 Millionen Euro unterstützt. Dennoch wird man beim Bau von Solarkraftwerken in Nordafrika sofort an die Dii-Inititaive erinnert, die 2009 in einer unvergleichlich größeren PR-Kampagne die Vision eines Wüstenstrom-Projekts durch die Medien getrieben hatte. Von 400 Milliarden Euro Investitionen für Dutzende Wind- und Solarparks war damals die Rede, von der Deckung 15 Prozent des europäischen Strombedarfs mit Hilfe solarthermischer Kraftwerke, die per Salzspeicher auch nachts immer für ausreichend Saft in deutschen Steckdosen sorgen sollten. Doch die Investitionssicherheit dieses Projekts hängt eben eng mit dem deutschen Stromverbrauch zusammen. Ohne Stromabnahmegarantien, ohne Tausende Kilometer lange Stromleitungen, ohne einen Wüstensolarstrom-Einspeisetarif hält sich die Industrie mit dem Bau von Kraftwerken irgendwo in der Wüste ziemlich zurück. Derzeit ist gerade mal ein 150 Megawatt großer Solarpark zwischen 2014 und 2016 geplant. Und dazu will das Konsortium Staatsgeld, wie das Umweltmagazin Zeo2 in der aktuellen Ausgabe schreibt: 400 Millionen Euro, heißt es, soll der deutsche Steuerzahler zu der 600-Millionen-Euro-Investition zuschießen oder als billigen Kredit gewähren. Damit nicht genug: Der in Marokko produzierte Strom soll aus öffentlichen Mitteln „garantiert“ vergütet werden. Kalkuliert werden 80 bis 90 Millionen Euro pro Jahr. Über die Betriebsdauer von 20 Jahren würden sich 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro aufsummieren.

Ist das sinnvoll? Vielleicht ist es ganz gut, dass Piccard mit seinem Solarflieger im Wüstensand festhängt und dadurch noch mal eine kritische Betrachtung des Wüstenstromprojekts angeschoben wurde. Wie ist Ihre Meinung dazu? Sollte der deutsche Stromverbraucher per Einspeisetarif Wüstenstromprojekte fördern? Schreiben Sie Ihren Kommentar.

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