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Klimaerwärmung

Die gar nicht glorreichen Sieben

Tim Altegör, 16.01.14
Es ist eine traurige Top-Liste: Kanadische Forscher haben ermittelt, dass sieben Nationen 63 Prozent der Klimaerwärmung verursacht haben, die durch Emissionen und Abholzungen zwischen 1906 und 2005 entstanden ist. Unangefochtener Spitzenreiter sind die USA, auch Deutschland ist dabei.

Mit 0,15 Grad Celsius seien die Vereinigten Staaten für 22 Prozent des Gesamtanstiegs um 0,7 Grad verantwortlich. Es folgen China, Russland, Brasilien und Indien mit sieben bis neun Prozent. Deutschland und Großbritannien komplettieren den Kreis der Hauptverschmutzer mit jeweils 0,03 Grad und damit circa fünf Prozent.

Ein anderes Bild ergibt sich allerdings, wenn man zur Berechnung die jeweiligen Bevölkerungszahlen zu Grunde legt – China und Indien rangieren dann gerade noch unter den ersten 20. Während Deutschlands Position relativ ähnlich bleibt, rücken kleine oder schwach besiedelte Industrieländer wie Kanada, die Niederlande und Australien auf. An der Spitze steht in dieser Reihe Großbritannien, vor den USA. Die Forscher weisen in ihrem Artikel im Fachmagazin Environmental Research Letters aber darauf hin, dass ein großer Teil der verantwortlichen Emissionen aus dem Vereinigten Königreich noch aus Zeiten der Industrialisierung stammt.

In ihre Berechnung bezogen sie CO2-Emissionen durch fossile Brennstoffe und Landnutzung, Methan, Stickstoffoxid, sowie als abmildernden Faktor Aerosole ein. Die Beschränkung auf den Zeitraum bis 2005 sei der Datenlage geschuldet, neuere Zahlen ließen jedoch aktuell eine ähnliche Reihenfolge und Verteilung erwarten.

Rekordhitze in Down Under

Die Auswirkungen des Klimawandels treffen derweil nicht in erster Linie Orte, an denen er hauptsächlich verursacht wird. Aktuell wird etwa Australien von einer Hitzewelle heimgesucht, in den Großstädten Melbourne und Adelaide wurden mehr als 40 Grad Celsius gemessen. 2013 war bereits das heißeste Jahr seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen 1908, der Durchschnitt der Messungen wurde um 1,2 Grad übertroffen.

Für Will Steffen vom Nationalen Klimarat liegt der Zusammenhang auf der Hand: „Es ist klar, dass der Klimawandel Hitzewellen häufiger und stärker werden lässt. Die Hitzewellen werden heißer und dauern länger, und sie starten früher.“ Das Gremium war vom neu gewählten australischen Premierminister Tony Abbott als eine seiner ersten Amtshandlungen aufgelöst worden, bleibt jedoch als Nichtregierungsorganisation aktiv.

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