Anzeige

Das Sterben deutscher Solarunternehmen geht weiter – Centrotherm ist insolvent

Foto: Andy Ridder

Foto: Andy Ridder

Jürgen Heup, 11.07.12
Centrotherm galt als Aushängeschild des deutschen Anlagenbaus für die Solarindustrie. Gestern hat das Unternehmen aus Baden-Württemberg Insolvenz beantragt. Damit hat der Preiskrieg unter den Photovoltaik-Produzenten neben Solon und Q-Cells und Co das erste prominente Opfer im deutschen Maschinenbau gefordert. Ein Industriebereich, der aufgrund seiner Innovationskraft als vermeintlich sicher schien.

Centrotherm Photovoltaics AG ging aus der 1976 gegründeten Centrotherm Elektrische Anlagen GmbH hervor. Anfangs produzierte das Unternehmen von der Ostalb thermische Anlagen für die Halbleiterindustrie. Aber schon in den 90er Jahren schwenkte der Mittelständler zur Photovoltaik, rüstete zur Jahrtausendwende namhafte Produzenten wie Q-Cells und Shell mit kompletten Produktionslinien aus. Schon früh stiegen die Schwaben ins asiatische Geschäft ein und spezialisierten sich auf zwei Geschäftsfelder: Schlüsselfertige Anlagen im Bereich Solarzelle und Modul, sowohl für kristalline als auch Dünnschichttechnologie; im Geschäftsbereich Silizium und Wafer offeriert Centrotherm Dienstleistung und Ausrüstung für die Herstellung von Silizium, Siliziumblöcken und -scheiben an. Das Unternehmen betreibt weltweit 13 Produktionen und Niederlassungen, davon allein fünf in Asien. Noch bis Anfang des Jahres waren 1900 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt, davon allein 600 Wissenschaftler und Ingenieure an den drei Forschungs und Entwicklungsstandorten Blaubeuren, Burghausen in Bayern sowie Konstanz am Bodensee. 2010 verzeichnete das Unternehmen Auftragseingänge von über einer Milliarde Euro. Mit Forschungsausgaben von sieben Prozent des Umsatzes war Centrotherm Branchenprimus: “Im Ofenbau sind wir unangefochten Technologieführer”, sagte Technik-Chef Peter Fath noch vor einemJahr gegenüber neue energie.

Die Pleite von Centrotherm verdeutlicht, wie heftig es derzeit im Solarsektor zugeht, und dass auch in China keine Investititonen mehr getätigt werden. Dort machte Centrotherm zuletzt 85 Prozent seines Umsatzes. Der konnte aber die Kosten nicht mehr decken, sodass das Unternehmen über 42 Millionen Euro Verlust allein im ersten Quartal schrieb. Die Nachricht von Centrotherms Insolvenz führte dazu, dass auch Aktien anderer Solarunternehmen wie SMA stark einbrachen.

Kommentare (0)

Kommentar verfassen»

Kommentar verfassen

Anzeige
Anzeige