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Fracking

Klare Absage von Hendricks

Clemens Weiß - energiezukunft.eu, 02.02.14
Umweltministerin Hendricks hat sich erstmals zum umstrittenen Thema Fracking geäußert. Sie lehnt die Methode ab. Unterdessen macht die EU-Kommission den Weg zur Erschließung neuer Schiefergasvorkommen frei und plant unverbindliche Umweltstandards.
Die neue Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat sich eindeutig zum Thema Fracking geäußert. In einem Interview mit SPIEGEL ONLINE sagte sie: „Mehr als wissenschaftlich fundierte Probebohrungen kann es nicht geben.“ Bislang gebe es keine Technik, die ohne Chemikalien auskomme, so Hendricks. Verhältnisse wie in den USA, wo mithilfe der umstrittenen Fracking-Methode seit Jahren Schiefergas gefördert wird, werde es in Deutschland nicht geben.

Im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD Fracking noch nicht ganz ausgeschlossen. Man wolle forschen und erkunden, um „Wissensdefizite zu beseitigen“ hieß es. Dennoch habe „Trinkwasser und Gesundheit absoluten Vorrang“. Im vergangenen Jahr rückten die Gefahren durch Fracking zunehmend in den Vordergrund. Sowohl das Umweltbundesamt als auch der Sachverständigenrat für Umweltfragen hatten von der umstrittenen Methode abgeraten. Der Einsatz sei zum jetzigen Zeitpunkt verantwortungslos und unnötig – denn Fracking würde in Deutschland weder die Energiepreise senken, noch Versorgungssicherheit schaffen.

EU macht Weg für Fracking frei

Die EU-Kommission scheinen die vielen Bedenken gegen die Förderung von Schiefergas nicht zu beeindrucken. Sie plant keine neuen Gesetze zu Fracking, sondern lediglich weitgehend unverbindliche Mindestanforderungen für den Umwelt- und Gesundheitsschutz. Besonders europäische Länder, in denen bereits Fracking angewendet wird, hatten Druck gemacht. Großbritanniens Premierminister David Cameron hatte in einem Brief an EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso für die Fracking-Technik und gegen neue Gesetze geworben. Auch Polen erwartet sich von einem Fracking-Boom Energieunabhängigkeit von Russland – und warnte vor neuen Regelungen.

Dagegen forderten der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und die UVP-Gesellschaft neue gesetzliche Regelungen und Umweltstandards. „Der gegenwärtige gesetzliche Rahmen für die Fracking-Methode ist in Deutschland vollkommen unzureichend und muss angepasst werden“, forderte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Neben der Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes und der Verordnung für die Umweltverträglichkeitsprüfung bergbaulicher Vorhaben gehöre dazu, auch Fracking zum festen Bestandteil des Bundesberggesetzes zu machen. „Mit der derzeit laufenden Revision der EU-Umweltverträglichkeitsprüfungsrichtlinie muss es eine UVP-Pflicht für die Ausbeutung von unkonventionellen Erdgasvorkommen – egal welcher Größenordnung des Projektes – geben“, sagte UVP-Vorstand Johannes Bohl.

Beim Fracking werden unkonventionelle Öl- und Gasvorkommen mithilfe eines Gemischs aus Sand, Chemikalien und Wasser gefördert. Unter sehr hohem Druck wird das Gemisch in Gesteinsschichten gepresst, damit Öl und Gas entweichen können. Als Folge bleibt eine zerstörte Umwelt zurück. In etlichen Gemeinden in den USA wurde das Trinkwasser mit hochgiftigen Chemikalien verseucht. Umweltschützer setzen sich daher für ein absolutes Verbot von Fracking ein. 

Clemens Weiß - energiezukunft.eu

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