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EnBW-Bilanz

Rote Zahlen, Offshore im Blick

Jürgen Heup, 18.03.15
Unrentable Kraftwerke und niedrige Strompreise bescherten dem baden-württembergischen Energiekonzern EnBW im vergangenen Jahr Verluste in Höhe von 450 Millionen Euro. Kostspielig werden auch die kommenden Jahre: Der Energiekonzern hält am Plan fest, 2017 mit dem Bau zweier Nordsee-Windparks zu beginnen.

Trotz eines Umsatzes von über 21 Milliarden Euro ist EnBW im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gerutscht. Nachdem der Energiekonzern aus Karlsruhe 2013 noch einen Gewinn von 51 Millionen Euro vermelden konnte, musste Konzernchef Frank Mastiaux am Dienstag (17. März) bei der Bilanzvorstellung einen Fehlbetrag von 450 Millionen Euro erklären. Das hohe Minus habe sich aufgrund außerordentlicher Wertberichtigungen im Kraftwerksgeschäft ergeben, sagte Mastiaux. Dennoch wertete er das Ergebnis angesichts des schwierigen Umfelds für fossile Kraftwerke als Erfolg.

Auch für das laufende Geschäftsjahr rechnet der EnBW-Chef mit Verlusten. Bei den erneuerbaren Energien will der Energiekonzern im Ergebnis hingegen „mit mindestens 20 Prozent“ zulegen. Durch die noch für dieses Jahr geplante Inbetriebnahme des Offshore-Windparks Baltic 2 vor Rügen sowie weitere Projekte werde sich EnBWs installierte Windkraftleistung um 455 Megawatt (MW) auf 790 MW mehr als verdoppeln. Die Karlsruher sehen sich damit als Offshore-Marktführer in Deutschland. 2014 sank der Anteil der Erneuerbaren-Sparte am Gesamtergebnis allerdings um 13 Prozent.

Fokus liegt weiter auf See

Der Energiekonzern hatte 2013 beschlossen, sein Geschäftsmodell umzubauen. Bis 2020 wollen die Karlsruher den Anteil der erneuerbaren Energien an ihrer Stromerzeugung von derzeit rund 20 auf 40 Prozent steigern. Im vergangenen Jahr verdoppelte das Unternehmen seine Investitionen in Ökokraftwerke auf 611 Millionen Euro – jeder dritte investierte Euro fließe inzwischen in die erneuerbaren Energien, so Mastiaux. Bis 2020 will EnBW weitere rund zwölf Milliarden Euro in den Konzernumbau stecken.

Ein nicht unbedeutender Teil davon dürfte in das kostspielige Offshore-Engagement fließen. Nach den beiden Ostsee-Windparks Baltic 1 mit 48,3 MW und Baltic 2 mit 288 MW ist für 2017 der Baubeginn zweier weitaus größerer und wesentlich aufwendigerer Nordseewindparks geplant. Rund 90 Kilometer nördlich von Borkum sollen dann die Offshore-Parks He Dreiht mit 119 Windenergieanlagen und einer Gesamtleistung von 595 MW, sowie Hohe See mit 80 Turbinen und einer Gesamtleistung von 492 MW entstehen. Letzterer hatte seit 2012 wegen juristischer Auseinandersetzungen mit der Bundesnetzagentur auf Eis gelegen. Ende vergangenen Jahres konnte sich EnBW aber mit der Bonner Behörde einigen und erhält nun die notwendige Netzkapazität für den Anschluss des Windparks.

 

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