Anzeige
Kohleausstieg

Steigt Greenpeace in die Kohle ein?

Clemens Weiß – energiezukunft.eu, 07.10.15
Greenpeace Skandinavien will möglicherweise Vattenfalls Braunkohlegeschäft in der Lausitz kaufen, der schwedische Staatskonzern möchte sich davon trennen. Ziel ist es, sozial verträglich und so schnell wie möglich die Braunkohlekraftwerke und den Tagebau stillzulegen.

„Da die schwedische Regierung ihre Verantwortung nicht wahrnimmt, müssen wir die Sache nun in die Hand nehmen“, beschreibt Em Petersson von Greenpeace Schweden die Beweggründe für das Kaufinteresse. Greenpeace Nordic bestehend aus den Greenpeace-Organisationen aus Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland übermittelte am Dienstag einen „Letter of interest“ an Vattenfall und bittet um weitere Informationen zu Prozess und Kaufpreis. Vattenfall selbst hatte erst Ende September Interessenten per Pressemitteilung aufgerufen, sich zu melden. Finanzexperten deuteten den öffentlichen Aufruf als Zeichen dafür, dass der Konzern offenbar Schwierigkeiten habe, das umstrittene Braunkohlegeschäft loszuwerden. Der Kaufpreis wird auf zwei Milliarden Euro beziffert.

Ob Vattenfall sich auf die Greenpeace-Anfrage einlassen wird, ist noch unklar. Immerhin: Vattenfall hatte bislang keine besonderen Ansprüche an potenzielle Käufer gestellt. Greenpeace will im Falle eines Kaufs „so schnell wie möglich“ die Braunkohlekraftwerke in der Lausitz abschalten und alle Vorbereitungen für neue Tagebaue stoppen. Denn alleine in den neu geplanten Tagebauen befinden sich Braunkohlevorräte mit einem potenziellen Ausstoß von 1,2 Milliarden Tonnen CO2.

Im Falle eines Kaufs will Greenpeace mit den deutschen Behörden zusammenarbeiten, um die Umstellung von Kohle hin zu Erneuerbaren Energien zu bewerkstelligen. Bereits im April hatte Greenpeace Deutschland eine Studie vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung durchführen lassen, die eine Zukunft der Lausitz ohne Braunkohle aufzeigt. Das Fazit: Innerhalb von 15 Jahren kann die Braunkohle ohne weiteres durch Erneuerbare Energien ersetzt werden ohne dabei Arbeitsplätze zu gefährden.

Clemens Weiß - energiezukunft.eu

Kommentare (0)

Kommentar verfassen»

Kommentar verfassen

Anzeige
Anzeige