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Erneuerbaren-Ausbau / Netzausbau

Greenpeace-Studie warnt vor hohen Kosten

Rebecca Raspe - energiezukunft.eu, 23.03.14
Stromherstellung in konventionellen Großkraftwerken und in dezentralen Ökokraftwerken – zwei Energiesysteme, die nicht zusammen passen. Setzt die EU weiterhin auf starren Kohle- und Atomstrom, könnte dies laut einer Studie teuer werden.

Fehlende verbindliche Ziele für den Ausbau Erneuerbarer Energien in Europa könnten bis 2030 Kosten in Milliardenhöhe verursachen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die Greenpeace jetzt vorgestellt hat. Bei einem schwächeren Ausbau drängen starre Kohle- und Atomkraftwerke den flexiblen Erneuerbaren-Strom aus dem Netz. Diese Abregelung von Wind- und Solarstrom würde sich alleine in Deutschland bis 2030 auf jährlich 400 Millionen Euro addieren.

EU-Länder wie Polen, Frankreich und die Tschechische Republik wollen an ihrer konventionellen Energieversorgung festhalten. Doch die Studie zum europäischen Netzausbau des Ingenieurbüros Energynautics und Greenpeace zeigt: Schon wenn nur diese drei Länder ihre Pläne umsetzen, wird es zu einem Konflikt zwischen starren konventionellen und flexiblen Erneuerbaren Energien kommen, der alle EU-Staaten viel Geld kosten wird.

Ein Ausbau des Erneuerbaren Stromanteils auf bis zu 77 Prozent im Jahr 2030, so die Studie, wäre mit weit geringeren Investitionen in den europäischen Netzausbau möglich. Weil in diesem Szenario viele kleine Wind- und Solaranlagen statt wenige große Kraftwerken den Strom erzeugen, spart sich Europa insgesamt 24.000 Kilometer an Stromleitungen. Die Versorgungssicherheit wäre dabei rund um die Uhr gewährleistet. „In Deutschland brauchen wir bei einem hohen Erneuerbaren-Anteil zum Beispiel keine Starkstromtrasse mehr, die Braunkohlestrom aus Sachsen-Anhalt nach Bayern transportiert“, so Sven Teske, Greenpeace-Energieexperte und Co-Autor der Studie.

Die EU-Länder diskutierten derzeit über neue Zielsetzungen für Europas Energiemix bis zum Jahr 2030. Die EU-Kommission schlägt einen Anteil der Erneuerbaren Energien von mindestens 27 Prozent vor, der jedoch nicht für jedes Land verbindlich wäre. Die bisher vorgegebenen nationalen Ausbauziele sollen aufgegeben werden. Stattdessen soll künftig jedes Land selber entscheiden können, ob und wieviel es in den Ausbau umweltfreundlicher Energien investiert. Viele Experten halten die genannten 27 Prozent aber als zu wenig ambitioniert. Der jüngste EU-Gipfel ging dahingehend ohne konrektes Ergebnis aus. Der Europäische Rat verständigte sich im Rahmen seines Frühjahrstreffens in Brüssel auf die Formulierung, das neue EU-Klimaziel für 2030 werde „mit dem vereinbarten EU-Ziel für 2050 in Einklang stehen“. Was das bedeuten soll, wurde nicht näher definiert.

Rebecca Raspe - energiezukunft.eu

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