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Bloomberg-Prognose

Erneuerbare könnten fossile Energien in zehn Jahren ablösen

Clemens Weiß – energiezukunft.eu, 16.06.16
Der Bau konventioneller Kraftwerke erreicht innerhalb der nächsten zehn Jahre seinen Höhepunkt, dann übernehmen die immer günstigeren erneuerbaren Energien – das sagt der New Energy Outlook 2016 voraus. Kohle, Öl und Gas bleiben dennoch auf dem heutigen Niveau.

Der Abbau und die Verstromung der fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas werden immer teurer, die Kosten für Wind- und Solaranlagen sinken dagegen. Den Kipppunkt im Energiesystem sagen die Analysten von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) in ihrem New Energy Outlook 2016 bereits für das Jahr 2027 voraus. Dann werde der Strom neuer Wind- und Solaranlagen billiger sein als der von bereits bestehenden Kohle- und Gaskraftwerken.

Bis 2025 wird demnach die weltweite Gesamtkapazität fossiler Kraftwerke weiter zunehmen, wenn auch gebremst. Denn bereits 2015 wurden mehr erneuerbare Kapazitäten zugebaut als Kohle, Öl und Gas. Ab 2025 werde deren installierte Leistung dann abnehmen, so die BNEF-Experten. In einigen Regionen wie Europa oder den USA sei das zwar derzeit schon der Fall, doch vor allem die aufstrebenden Schwellen- und Entwicklungsländer setzten auf Kohlestrom.

Der wesentliche Treiber hinter dieser Entwicklung seien die Kosten. Laut des Berichts werden diese für Strom aus Windkraftanlagen an Land bis 2040 um 41 Prozent sinken. Für Solarstrom rechnen die Analysten sogar mit einer Reduzierung um 60 Prozent. Die Vergangenheit gibt ihnen Recht: Seit 1976 sind die Solarmodulkosten um 99 Prozent gesunken, seit 2008 um 80 Prozent. Bei der Windenergie nahmen die Kosten mit jeder Verdoppelung der Kapazität um immerhin 19 Prozent ab.

Leistung fossiler Energien bleibt bis 2040 bestehen

Folglich rechnen die BNEF-Fachleute bis 2040 mit Investitionen von 2,1 Billionen US-Dollar in Kohle- und Gaskraftwerke und von 7,8 Billionen in Erneuerbare-Energien-Anlagen. Um das Zwei-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, müssten allerdings weitere 5,3 Billionen in saubere Technologien investiert werden. Selbst China und Indien werden laut der Prognose auf Erneuerbare umschwenken, obwohl dort derzeit so viele Kohlekraftwerke gebaut werden wie nirgendwo sonst auf der Welt. Europa wiederum werde sich 2040 zu 70 Prozent mit sauberem Strom versorgen, derzeit sind es 32 Prozent.

Allerdings werden laut der Prognose im Jahr 2040 Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke weltweit dennoch ungefähr die gleiche Leistung haben wie heute. Denn auch der globale Energieverbrauch steigt enorm, zum Beispiel für Elektroautos, deren Bedarf laut BNEF 2040 bei acht Prozent liegen wird. So wächst zwar der Anteil des Ökostroms deutlich, während die Menge des fossilen Stroms jedoch kaum sinkt.

Clemens Weiß – energiezukunft.eu

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