Das Wasserstoff-Flugzeug HY4 ist eine Gemeinschaftsentwicklung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Universität Ulm und verschiedener Industriepartner. Die Maschine besteht aus zwei Kabinen mit jeweils zwei Sitzplätzen, die über den Flügel fest miteinander verbunden sind. Kernstück ihres Antriebs ist eine Niedertemperatur-Brennstoffzelle. Sie wandelt die chemische Energie des Wasserstoffs in Strom, der über einen Elektromotor den Propeller des Flugzeugs antreibt. Während der Startphase und bei Steigflügen liefert eine Lithium-Ionen-Batterie zusätzliche elektrische Energie.
Je nach Reisetempo, Flughöhe und Ladegewicht kann das HY4 mit einer Tankfüllung zwischen 750 und 1500 Kilometer zurücklegen, seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 Kilometern pro Stunde, der Motor hat eine Leistung von 80 Kilowatt. Noch befindet sich die Maschine in der Testphase. Kleine Passagierflugzeuge wie das HY4 könnten aber bald im Regionalverkehr als „Electric-Air-Taxis“ eingesetzt werden, sagt Josef Kallo, Leiter des Projekts beim DLR.
Rußfrei zur Arbeit pendeln
Bei der Umstellung des Bahnverkehrs auf Wasserstoff ist man schon weiter: Der französische Triebwagen-Hersteller Alstom hat unlängst auf der Bahntechnikmesse Innotrans den ersten in Großserie produzierbaren Personenzug vorgestellt, der mit Wasserstoff und Brennstoffzellenantrieb über die Schienen rollt. Der „Coradia iLint“ hat eine Reichweite von 600 bis 800 Kilometern. Mit acht Millionen Euro vom Bundesverkehrsministerium gefördert, sollen zwei Prototypen des Wasserstoffzugs bereits im kommenden Jahr probeweise zwischen Bremerhaven, Buxtehude und Cuxhaven pendeln.
Bewährt sich die Technik, werden 2020 insgesamt 14 solcher Bahnen im niedersächsischen Regionalstreckennetz ihren Dienst tun. Nach Angaben von Alstom interessieren sich auch andere Bundesländer für den neuen Schienentransporter, darunter Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Den Wasserstoff für die Züge will Alstom zunächst von Chemieanlagen beziehen, wo er ansonsten als Abfallprodukt ungenutzt verbrannt würde. Mittelfristig könnte der Treibstoff dann mit überschüssigem Windstrom per Elektrolyse erzeugt werden, so der Plan des niedersächsischen Verkehrsministeriums.