Klimawandel

Wetterdienst unterstützt Städte bei der Klimaanpassung

Der Deutsche Wetterdienst greift kleinen Städten unter die Arme und hilft mit einem neuen Informationsportal, die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen. Klimaveränderungen und steigende Temperaturen sind dem Wetterdienst zufolge mittelfristig unumkehrbar.
Von:  Clemens Weiß - energiezukunft.eu
18.03.2015 | Aktualisierung: 09.06.2015 | 2 Min.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hält Klimaveränderungen und höhere Temperaturen in den kommenden 100 Jahren für unausweichlich. Deshalb helfen die Meteorologen nun besonders betroffenen Regionen bei der Anpassung an den Klimawandel: Rund 2 000 mittelgroße und kleine Städte in Deutschland unterstützt der DWD mit Stadtklimasimulationen.

„Städte als Lebensraum sind besonders verwundbar gegenüber den Folgen des Klimawandels, da sie zum Beispiel in Deutschland Lebens- und Arbeitsmittelpunkt für mehr als 70 Prozent der Bevölkerung sind“, erklärt Paul Becker, Vizepräsident des DWD. Deshalb gehe es darum, die durch den Klimawandel verursachten Schäden für die Bevölkerung und die Infrastruktur zu reduzieren.

Kleine Städte haben selten Experten vor Ort

Das neue kostenlose Informationsportal Klimaanpassung in Städten (Inkas) richtet sich vor allem an Stadtplaner und Kommunalpolitiker, steht aber auch interessierten Bürgern offen. Grundsätzlich sind die Möglichkeiten und Werkzeuge für eine erfolgreiche Klimaanpassung in der Stadtentwicklung bekannt: Der Erhalt und Ausbau von Grün- und Wasserflächen, die Begrünung von Dächern und Fassaden und die Verwendung klimagerechter Baumaterialien sind wichtige Bausteine.

Viele deutsche Großstädte sind schon dabei, sich auf die Veränderungen einzustellen, doch viele mittlere und kleine Städte verfügen nicht über die notwendigen Klimauntersuchungen und Experten vor Ort. Deshalb will der DWD mit der Klimasimulation Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Das Programm ist noch in der Aufbauphase, Schritt für Schritt soll es zu einem umfassenden Beratungsinstrument ausgebaut werden. Derzeit besteht die Datenbasis aus mehr als tausend Simulationen für modellhafte Städte und Stadtquartiere. Für typische Bebauungsstrukturen wie Blockbebauung, Reihenhaussiedlung oder mittelalterliche Altstadt lassen sich verschiedene städtebauliche Maßnahmen analysieren und vergleichen. Stadtplaner sollen so die sinnvollsten Maßnahmen zur Klimaanpassung für ihre Stadt identifizieren können.

Sieben der wärmsten zehn Jahre seit 2000

Dass eine Anpassung an den Klimawandel stattfinden muss, beweisen einmal mehr die Zahlen des Wetterdienstes. 2014 war mit einer globalen Mitteltemperatur von 14,57 Grad Celsius das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. 14 der 15 weltweit wärmsten Jahre fielen ins 21. Jahrhundert. Auch in Deutschland spiegelt sich dieser Trend wider. Die Jahresmitteltemperatur hierzulande erreichte 2014 mit 10,3 Grad Celsius einen Rekordwert und lag 2,1 Grad über dem Mittelwert von 8,2 Grad der international festgelegten Referenzperiode von 1961 bis 1990.

„Die vergangenen Jahrzehnte zeigen, dass der Trend zu einem wärmeren Klima nicht nur global, sondern auch in Deutschland ungebrochen ist“, stellt DWD-Klimaexperte Thomas Deutschländer fest. Sieben der wärmsten zehn Jahre in Deutschland sind seit dem Jahr 2000 aufgetreten. Der Winter 2014/15 war wie schon im Jahr zuvor deutlich zu warm. Bis auf das Jahr 2013 gehören alle Jahre ab 2000 zu den Top 30 der Temperaturrangliste des DWD, die bis 1881 zurückreicht.

Clemens Weiß – energiezukunft.eu

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