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Klimaschutz

Berlin könnte bis 2050 klimaneutral werden

Mit Solarenergie und einem zügigen Plan bei der E-Mobilität und Gebäudesanierung könnte die Hauptstadt bis 2050 ihr Klimaziel erreichen – zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und sehen Berlin in der Pflicht.
Von:  Nicole Allé - energiezukunft.eu
18.03.2014 | Aktualisierung: 09.06.2015 | 3 Min.
Den Parisern stinkt‘s: Nach anhaltendem Smog mit Feinstaubwerten weit über der Höchstgrenze werden seit zwei Tagen in Paris Fahrverbote mit einem einfach verständlichen System verhängt – Autos und Motorräder, deren Kennzeichen mit einer geraden Zahl enden, durften gestern nicht auf die Straße, heute dann die mit einer ungeraden Zahl. Elektro- und Hybridautos hatten dagegen freie Fahrt. Viele davon gibt es allerdings nicht.

In Berlin muss es nicht soweit kommen – das haben nun Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) errechnet. Ergebnis der Studie: Berlin könnte bis zum Jahr 2050 eine „klimaneutrale“ Metropole werden. Als klimaneutral darf sich eine Stadt dann bezeichnen, wenn sie ihren Ausstoß an Treibhausgasen so weit senkt, dass sich das Weltklima um maximal zwei Grad Celsius erwärmen würde.

Berlin müsste verstärkt auf die Installation von Solarenergie setzen, den Gebäudesanierungsfahrplan und die Elektromobilität zügig voranbringen – dann wäre laut Studie eine Einsparung von CO2-Emissionen von 85 Prozent bis 2050 gegenüber dem Jahr 1990 möglich.

Metropolen sind in der Pflicht

Um das Ziel der sogenannten Klimaneutralität zu erreichen, müssten vor allem die großen Städte jetzt handeln, so Hans-Joachim Schellnhuber, Direktor des PIK. Berlin könnte und sollte dabei die Vorreiterrolle einnehmen. Weltweit gesehen steht an der Spitze der Klimasünder Peking, gefolgt von Tokio und Seoul, Berlin liegt immerhin auf Rang 11 – also auch dicke Luft. 21 Millionen Tonnen CO2 werden pro Jahr in Berlin erzeugt. Bis 2050 könnte das laut Studie auf 4,4 Tonnen gesenkt werden.

Der Berliner Verkehr verursacht 23 Prozent der CO2-Emissionen in der Stadt, auch hier spielen alternative Antriebe noch kaum eine Rolle – die Tendenz zur E-Mobilität ist allerdings leicht steigend. Der CO2-Ausstoß im Gebäudesektor liege derzeit bei einem Anteil von 47 Prozent – Experten schlagen eine Sanierungsrate von zwei Prozent pro Jahr vor. Immer noch gibt es auch Kohleöfen im Berliner Altbau. Doch statt zu sanieren wird in Berlin fleißig neu gebaut. Viele Quadratmeter von Büroflächen stehen leer, während nebenan neue Büro- und Wohngebäude hochgezogen werden.

Beim Primärenergieverbrauch in der Hauptstadt gehen rund 38 Prozent auf Gas, ca. 33 Prozent auf Mineralöl, fast 20 Prozent auf Braun- und vor allem die noch klimaschädlichere Steinkohle und bislang nur 3,3 Prozent auf Erneuerbare Energien zurück.

Masterplan Solarhauptstadt

Windenergie lässt sich in Berlin kaum nutzen – denn es windet nur selten. Daher sollte die Stadt auf Solarenergie setzen, so die Forscher, beim Strom also auf Photovoltaik. Ein Masterplan müsse her, es gebe genügend Dachflächen in Berlin, die für eine PV-Installation geeignet wären. Gekoppelt mit gesteigerter Energieeffizienz könnte sich Berlin nach Meinung des PIK bis 2050 allein über Solarenergie autark mit Strom versorgen. Dazu wäre ein Umbau des Energiesystems notwendig, der zwar hohe Kosten verursache, aber die Berliner Wirtschaft sogar stärken könnte, meint Bernd Hirschl vom Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung.

Die Studie des PIK wurde im Auftrag des Berliner Senats erstellt – der Wille scheint also da zu sein: Bis 2015 will der Senat denn auch ein neues Klimaschutz-Konzept vorlegen – erst dann wird man sehen, inwieweit die Ergebnisse der Studie Berücksichtigung finden.

Nicole Allé energiezukunft.eu

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