Gebäudewärme

Wärmepumpen lohnen sich mehr – trotz günstiger Biogastarife

Erdgasfirmen haben immer mehr günstige Biogastarife im Angebot. Wärmepumpen sind langfristig unter dem Strich dennoch günstiger – für Neubau und Bestand.
29.10.2025 | 2 Min.
Erschienen in: Ausgabe 10/2025
Gasheizung oder Wärmepumpe: Langfristig sind Wärmepumpen für Wohnhäuser günstiger.
Gasheizung oder Wärmepumpe: Langfristig sind Wärmepumpen für Wohnhäuser günstiger.
Foto: Christian Ohde, Chromeorange, Picture-Alliance

Klimafreundlicher heizen mit Gas? Möglich ist das mit Biogas – und bisher noch eine theoretische Option, weil noch nicht angeboten – mit grünem Wasserstoff. Gasheizungen könnten damit eine Alternative zur Umstellung auf Wärmepumpen sein. Tatsächlich bieten immer mehr Erdgaslieferanten inzwischen Tarife mit Biomethananteil an. Allerdings sind sie teurer als konventionelle Erdgastarife. Die Folge: Bei einem Heizungstausch zur Wärmepumpe amortisieren sich die höheren Anschaffungskosten nach jetzigem Stand deshalb bereits nach weniger als zehn Jahren. Längerfristig ist das damit die günstigere Option.

Laut einer Analyse des Vergleichsportals Verivox hat sich die Anzahl der dort gelisteten Biogastarife für Haushalte innerhalb der vergangenen zwei Jahre beinahe verdoppelt. Im August 2023 waren es 189, jetzt sind es bereits 326. Tarife mit einem Biomethananteil von 65 Prozent kosten im Schnitt 15 Cent pro Kilowattstunde. Damit liegen sie noch über den oft als teuer geltenden Grundversorgungstarifen für konventionelles Erdgas. Tarife mit 100 Prozent Biogas sind sogar noch wesentlich teurer.

Kippt die 65-Prozent-Regelung für Gasheizungen?

Grund für die Zunahme der Biogasangebote ist, dass nach aktueller Gesetzeslage neue Gasheizungen in Neubauten schon jetzt und in Bestandsgebäuden spätestens ab 2029 mit einem Ökogastarif betrieben werden müssen. Besonders auffällig ist laut Verivox die große Zahl von Biogastarifen mit einem Bioanteil von 65 Prozent oder mehr. Mit den meisten dieser Tarife lassen sich die seit 2024 von der damaligen Bundesregierung beschlossenen Vorgaben für Gasheizungen im Neubau erfüllen, verankert im Gebäudeenergiegesetz (GEG). „Die Gasversorger haben auf die veränderten politischen Rahmenbedingungen reagiert und bieten nun in den meisten Fällen GEG-konforme Biogastarife an“, sagt Torsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Die neue Bundesregierung möchte das GEG im Lauf des Jahres ändern; es wird erwartet, dass die 65-Prozent-Vorgabe nicht bestehen bleiben wird.

Der günstigste 65-Prozent-Tarif kostet derzeit rund zwölf Cent pro Kilowattstunde, der teuerste rund 20 Cent; der Durchschnitt liegt bei besagten 15 Cent (inklusive Grundpreis). Tarife mit einem Bioanteil von 15 Prozent liegen im Schnitt bei 14 Cent. Damit sind die Kosten klar höher als die der herkömmlichen Erdgastarife, deren durchschnittlicher Haushaltspreis im August 2025 bei elf Cent lag. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Tarifgruppen laut Verivox groß: Im Grundversorgungstarif des örtlichen Versorgers kostet eine Kilowattstunde Gas im bundesweiten Schnitt rund 14 Cent. Die günstigsten Neukundenangebote mit Preisgarantie kosten hingegen nur rund neun Cent pro Kilowattstunde.

Beispielrechnung: Gasheizung oder Wärmepumpe beim Heizungstausch?

Die Erneuerung einer alten Gasheizung kostet rund 8000 Euro, der Umstieg auf ein Wärmepumpensystem rund 30 000 Euro. Da es sich um einen Heizungstausch handelt, erhält man in der Regel einen KfW-Zuschuss von 50 Prozent der Kosten für Kauf und Einbau einer Wärmepumpe, der Eigenanteil beträgt dann nur noch 15 000 Euro. Für die ausgetauschte Gasheizung muss spätestens ab 2029 ein Biogastarif mit einem Biomethananteil von mindestens 15 Prozent bezogen werden. Bei einem Bestandsgebäude mit einem höheren Jahresverbrauch von 20 000 kWh liegen die jährlichen Heizkosten bei einem angenommenen Gaspreis von 13 Cent pro kWh für die kommenden zehn Jahre bei durchschnittlich rund 2600 Euro jährlich. Eine effiziente Wärmepumpe verursacht jährliche Stromkosten von rund 1400 Euro, eine weniger effiziente Wärmepumpe rund 1800 Euro – was einer Kostendifferenz von 800 bis 1200 Euro pro Jahr entspricht. Die höheren Anschaffungskosten der Wärmepumpe haben sich unter diesen Bedingungen in knapp sechs bis neun Jahren amortisiert.

Wärmepumpe oder Gasheizung: Energieberatung hilfreich

Die Folge laut der Verivox-Analyse: Wer im Neubau auf eine reine Gasheizung mit Biogasanteil setzt, muss mit hohen Brennstoffkosten rechnen. Wer stattdessen eine Wärmepumpe einbaut, hat zwar höhere Anschaffungskosten, spart aber bei den Energiekosten. Muss die Heizung in einem Bestandsgebäude ausgetauscht werden, ist die Situation ähnlich. Wie schnell sich eine Wärmepumpe im Vergleich zu einer Gasheizung rechnet, hängt von den bestehenden baulichen Gegebenheiten ab. „Um diese Entscheidung fundiert zu treffen“, so Verivox-Experte Storck, „sollte man in jedem Fall eine Energieberatung in Anspruch nehmen.“

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