Windenergie

Umweltbehörde sieht Energiewende in Gefahr

Der Ausbau der Windenergie würde durch pauschale Abstandsvorgaben massiv eingeschränkt, erklärt das Umweltbundesamt. Auch die Klimaziele würden dann verfehlt.
Von:  Michael Hahn
25.03.2019 | Aktualisierung: 09.04.2019 | 2 Min.

Pauschale Mindestabstände zwischen Wohnbebauung und neuen Windparks würde deren weiteren Zubau massiv einschränken und die Energiewende gefährden. Zu diesem Ergebnis kommt ein heute (25. März) veröffentlichtes Positionspapier des Umweltbundesamts (Uba). Restriktive Abstandsregeln stünden laut Uba auf verschiedenen politischen Ebenen derzeit zur Debatte. So unter anderem in der Arbeitsgruppe Akzeptanz der Bundesregierung. Die Ergebnisse des Positionspapiers sind Teil der Uba-Studie „Flächenanalyse Windenergie an Land“, die im zweiten Quartal 2019 veröffentlicht werden soll.

Dem Uba-Papier zufolge würde schon ein Abstand von 1000 Metern zu Wohnbebauungen die gesamte verfügbare Flächenkulisse um 20 bis 50 Prozent verringern. Das hierzulande verfügbare Leistungspotenzial von etwa 80 Gigawatt würde dann auf 40 bis 60 Gigawatt sinken. „Ein Zubau an Windenergiekapazität gegenüber dem Status quo wäre auf der verbleibenden Fläche faktisch nicht möglich“, warnt das Uba. „Bei 1200 Metern Mindestabstand sinkt das Leistungspotenzial sogar auf nur 30 bis 50 Gigawatt. Damit würde langfristig bestenfalls ein viel zu geringer Zubau ermöglicht werden – und die Klimaschutzziele werden nicht erreicht.“

Gebe es deutschlandweit eine pauschale Abstandsregel nach Vorbild von 10H in Bayern, verringere sich laut Uba die Flächenkulisse gar um 85 bis 97 Prozent. In dem südlichen Bundesland dürfen Anlagen nur aufgestellt werden, wenn deren Abstand zu Wohngebieten das Zehnfache ihrer Höhe beträgt. Moderne Anlagen, die durchaus 200 Meter erreichen, müssten dann eine Entfernung von zwei Kilometern einhalten. 10H hat den Ausbau in Bayern weitgehend zum Erliegen gebracht.

Auch das RepoweringAustausch älterer Windräder durch moderne Anlagen am gleichen Standort.Austausch älterer Windräder durch moderne Anlagen am gleichen Standort. von Altanlagen würde durch pauschale Abstände erheblich eingeschränkt. Schon bei 1000 Metern kämen nur noch weniger als 35 Prozent der repoweringfähigen Bestandsanlagen in Betracht. Für das Uba sind Windenergieanlagen „eine Schlüsseltechnik für die Energiewende. Pauschale Siedlungsabstände gefährden den Ausbau massiv und sind daher aus Sicht des Umweltbundesamts abzulehnen.“

Die Flächenverfügbarkeit wird zunehmend zum Problem für die Windenergie, wie die jüngsten Ausschreibungsergebnisse gezeigt haben. Die waren wieder einmal unterzeichnet, es hat mehr Angebot als Nachfrage gegeben. Schon länger beklagt die Branche einen massiven Einbruch bei den Genehmigungen für neue Projekte. Das hängt auch damit zusammen, dass es an Flächen mangelt. Um sicherzustellen, dass es ausreichend Genehmigungen zur Teilnahme an den Ausschreibungen gibt, braucht es aber sehr viel mehr geeignete Flächen.

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