Inselsorgen: Rangiroa, Französisch Polynesien

Französisch Polynesien – Das sind 118 meist dünn besiedelte Südseeinseln umgeben vom Pazifischen Ozean. Eine Region, für die der Anstieg des Meeresspiegels eine besondere Bedeutung erlangt und wo die Folgen des Klimawandels bereits spürbar sind. Zweiter Teil des Reiseblogs “Energiewende weltweit?”
Von:  Fabian Zuber
21.01.2013 | Aktualisierung: 21.01.2013 | 2 Min.

Die klimapolitische Stimme der kleinen Inselstaaten, Alliance of Small Island States (AOSIS), hat anlässlich der internationalen Klimaverhandlungen in Durban jüngst gewarnt: Bei einem Ausbleiben ambitionierter und verbindlicher Klimaschutzziele seien „viele unserer kleinen Inselstaaten faktisch dem Untergang geweiht“. Mehr als ein Hoffnungsschimmer ist das Ergebnis daher nicht. Als Teil Frankreichs ist Französisch Polynesien nicht Mitglied der AOSIS, wohl aber die unmittelbaren Nachbarstaaten wie Fidschi, Samoa oder die Cook Islands. Die Auswirkungen des Klimawandels werden vermutlich die Gleichen sein.

Klimawandel als subjektive Erfahrung

Einen Eindruck dessen, was der Klimawandel für die Pazifikinseln bedeutet, kann man auf Rangiroa bekommen. Rangiroa ist ein Atoll, rund eine Flugstunde nördlich der Hauptinsel Tahiti. Der schmale Korallenstreifen ragt nur mannshoch aus dem Meer heraus. Auf der einen Seite die türkisblaue Lagune, um die sich das Atoll wie ein Ring schließt. Auf der anderen Seite der unendliche Pazifik. Mit jeder anbrandenden Welle hofft man, dass sie das Eiland nicht überschwemmt.

Es wäre nicht das erste Mal. Zyklone und Windhosen sind eine ständige Bedrohung für die hier Lebenden. Und die Wetterextreme nehmen zu. Bis zu den ungewöhnlich starken Dezemberstürmen hatten die Zisternen dieses Jahr nur 40 Prozent des sonst üblichen Regenwassers aufgefangen. Dann kam alles auf einmal.

Das Französische Institut für die Folgen der Klimaerwärmung (ONERC) hat ermittelt, dass der Meeresspiegel in dieser Region zwischen 1975 und 2005 bereits um 7,5 Zentimeter angestiegen ist. Wie die Menschen das vor Ort wahrnehmen, hat Elisabetz Worliczek, Doktorandin an der Universität Wien und der Université de la Nouvelle Calédonie, 2009 untersucht. „Bei uns gibt es keinen Klimawandel“, habe sie oftmals in ihren Interviews zu hören bekommen. Das globale, „fremdverschuldete“ Phänomen werde mit den zunehmenden, lokalen Wetterkapriolen nicht in Zusammenhang gestellt. Wetterereignisse werden im Verständnis vieler Ureinwohner eher als göttliche Botschaften interpretiert. 

Nanua Tamaeha ist 1939 auf dem Atoll geboren und heute einer der Dorfältesten der 3000 Bewohner Rangiroas. Früher war er Bürgermeister. Seine Vorfahren stellten über Generationen die Oberhäupter der Insel. „Klimawandel“ sagt Nanua „ist ein Modethema der jungen Generation“. Stürme und Hochwasser habe es immer schon gegeben. Letztes Jahr aber, fällt ihm ein, habe es „Eiswürfel geregnet“. Hagel hatte er bisher weder aus eigener Erfahrung gekannt, noch aus den Überlieferungen seiner Ahnen.

Energiewende weltweit?

Wenn in Deutschland über die Energiewende gestritten wird, sind es häufig globale Herausforderungen, die als Argumente für den Ausbau der erneuerbaren Energien herangezogen werden. Aber lösen die kollektiven Bedrohungen vom Klimawandel über Fukushima und die Ressourcenknappheit in anderen Ländern einen vergleichbaren energiewirtschaftlichen Schwenk aus? Auf die Suche nach den argumentativen Triebfedern und Blockaden beim weltweiten Ausbau der erneuerbaren Energien reist Fabian Zuber durch eine Reihe von Ländern rund um den Globus.

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