Der Baustoff Holz wird jetzt auch für Windräder genutzt. Das österreichische Unternehmen Hasslacher Green Tower plant, Windkraftanlagen von vier bis mehr als sechs Megawatt Leistung auf eine Holz-Hybrid-Struktur zu setzen. Dank geringen Gewichts und schlanker Logistik beim Aufbau bieten die stabilen Holztürme für Windräder mit Nabenhöhen ab etwa 170 Metern besonders für Standorte in Wäldern oder gar an Berghängen Vorteile.
„Im Vergleich zu einem Turm aus Beton und Stahl wiegt unsere Fachwerkstruktur etwa die Hälfte“, sagt Thomas Ziegenbein, verantwortlich für die Produktstrategie. Fichten und Kiefern liefern die Holzlamellen für mehrfach verklebte Brettschichthölzer, die sehr gut Zug- und Drucklasten aufnehmen können. Nur auf Höhe des Rotors nutzen die Entwickler weiterhin ein Turmsegment aus Stahl, das auf den hölzernen Unterbau gesetzt wird.
Dieser Unterbau gründet auf vier relativ kleinen Fundamenten an den Ecken der Holzstruktur. So lässt sich nicht nur das Eigengewicht reduzieren. Auch der Flächenbedarf für den Bau kann um etwa 60 Prozent geringer ausfallen als bei herkömmlichen Beton-Hybrid-Türmen. Zudem wird nur ein Drittel der üblichen Lkw-Transporte benötigt. „Wegen dieses schonenden Aufbaus ist unser Holz-Hybrid-Turm gerade für Standorte in Wäldern und auch in Hanglagen interessant“, sagt Ziegenbein. Allerdings sei das Unternehmen nicht auf diese Nische beschränkt.
Mehrere Pilotprojekte von Hasslacher Green Power durchlaufen aktuell die notwendigen Genehmigungsverfahren. „2026 werden erste Holz-Hybrid-Türme in Deutschland stehen“, prognostiziert Ziegenbein. In Zusammenarbeit mit RE Technologies/Senvion India soll ein insgesamt 170 Meter hoher Turm mit einer 4,2-Megawatt-Turbine und einem Rotor mit 160 Meter Durchmesser errichtet werden, optimiert auf möglichst viele Volllaststunden. 2027 soll dann eine größere Anlage mit 200 Meter Nabenhöhe folgen.