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Infrastruktur

Vestas baut zwei neue Werke für Offshore-Windkraft in Polen

An der polnischen Ostseeküste in Stettin entsteht ein neuer Standort für die Offshore-Windkraft. Industrie siedelt sich an und Häfen werden erweitert. Müssen deutsche Häfen wie Cuxhaven und Bremerhaven die Konkurrenz fürchten?
Von:  Ina Matthes
01.02.2024 | Aktualisierung: 28.02.2024 | 3 Min.

Der dänische Turbinenhersteller Vestas plant ein weiteres Werk in Polen. In der Hafenstadt Stettin sollen ab 2026 Flügel für die Offshore-Turbine V236-15.0 gebaut und 1000 neue Jobs geschaffen werden. Die Fabrik entsteht in der Nähe eines Montagewerks für Gondeln und Naben mit 700 Beschäftigten, das Vestas derzeit errichtet. Die Serienproduktion dort soll nach Unternehmensangaben bereits im kommenden Jahr starten.

Vestas sieht Polen als vielversprechenden Markt, für die Windkraft sowohl offshore als auch onshore. „Polen hat sehr gut ausgebildete Arbeitskräfte und eine wachsende Windindustrie, die zu einem Offshore-Hub für die Ostsee-Region und das übrige Europa werden kann“, erklärte Nils de Baar, zuständig für Vestas‘ Geschäfte in Nord und Zentraleuropa.

Neben Vestas baut auch Windar Renovables in Stettin

Neben dem dänischen Konzern investiert auch das spanische Unternehmen Windar Renovables in Stettin.  Windar Renovables will nach Angaben der Hafengesellschaft ab erstem Halbjahr 2026 mit 400 Beschäftigten Türme und Fundamente produzieren. Neue Umschlagkapazitäten für Windkraftkomponenten werden derzeit im Ostseehafen Swinemünde gebaut, der mit dem 64 Kilometer landeinwärts gelegenem Hafen Stettin eine gemeinsame Hafengesellschaft bildet. In Swinemünde entsteht ein modernes Installations-Terminal für Offshore-Windparks, das bis Anfang 2025 den Betrieb aufnehmen soll.

Dort sind Lagerflächen für Komponenten wie Gondeln, Rotorblätter, Türme sowie zwei Werften für den Bau tausend Tonnen schwerer Türme geplant. Die Hafenkapazitäten sollen für polnische, deutsche, dänische und schwedische Windparks genutzt werden können, heißt es auf der Website der Hafengesellschaft. Auch in Deutschland fordert die Windbranche einen Ausbau der Häfen für die Offshore- und Onshore-Windenergie, andernfalls drohe der Ausbau der Windkraft in ins Stocken zu geraten.

Deutsche Pläne für Cuxhaven und Bremerhaven

Die deutschen Häfen, allen voran der Cuxhavener Hafen, seien ausgelastet, sagt Dennis Rendschmidt Geschäftsführer des Maschinen- und Anlagenbau-Verbands VDMA Power Systems. „Wir müssen jetzt schauen, dass wir unsere Hafenkapazitäten erweitern“. In den kommenden Jahren wird ein deutlicher Anstieg der Offshore-Ausbauzahlen in Deutschland erwartet. Rund 8,5 Gigawatt (GW) Windkraft auf See sind bereits errichtet – 30 GW sollen bis 2030 entstehen.

Der Ausbau sei im Zweifel auch über ausländische Häfen zu leisten, meint Rendschmidt. „Aber wir wollen ja auch in Deutschland Wertschöpfung halten.“ Geplant ist derzeit eine Erweiterung von Hafenflächen in Cuxhaven, für die auch bereits eine Genehmigung vorliegt. Der Bau eines weiteren neuen Offshore-Terminals in Bremerhaven wurde zunächst gerichtlich gestoppt.

Jens Assheuer, Vorstandsvorsitzender des Offshore-Branchennetzwerks WAB, sieht die entstehenden Hafenkapazitäten in Swinemünde nicht in erster Linie als Konkurrenz für deutsche Häfen. „Wir brauchen die zusätzlichen Hafenflächen“, sagt Assheuer und verweist auf die Ausbaupläne der Nachbarländer.

Der erste Offshore-Windpark Polens soll in diesem Jahr gebaut und voraussichtlich 2026 fertiggestellt sein. Das Gemeinschaftsprojekt des staatlichen polnischen Ölkonzerns Orlen und einer Tochtergesellschaft des kanadischen Elektrizitätsversorgers Northland Power soll eine Leistung von 1,2 GW erreichen. Polen will bis 2030 3,8 GW Offshore-Windleistung errichten und sie bis 2040 auf acht GW steigern. Derzeit verfügt Polen verfügt über eine Leistung von rund neun Gigawatt Windkraft an Land.

 

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