Energiespeichertechnologie

Software und KI: Batteriemonitoring verlängert die Lebensdauer

Das Dresdner Unternehmen Novum Engineering hilft Herstellern und Betreibern von Batteriespeichern dabei, die Kapazität und Lebensdauer ihrer Anlagen optimal auszuschöpfen.
24.10.2025 | 4 Min.
Erschienen in: Ausgabe 11/2025
Batteriespeicher auf dem Gelände von Novum Engineering.
Batteriespeicher auf dem Gelände von Novum Engineering.
Novum

Spätestens seit der jüngsten Energiewirtschaftsgesetz-Novelle im August sind Batteriespeicher endgültig in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt. Eine Energiewende ohne Flexibilitäten? Undenkbar. Doch die Branche steckt noch in den Kinderschuhen – und steht vor einigen Herausforderungen: Zehntausende Anfragen konkurrieren derzeit um einen einzelnen Netzanschluss, und weder Genehmigungsbehörden noch Stromnetzbetreiber sind auf diesen Ansturm vorbereitet. Hinzu kommen technische und wirtschaftliche Schwierigkeiten, die Batteriespeicherbetreiber oftmals unterschätzen. Denn die kleinen Energiekraftwerke sind hochkomplex.

Inzwischen ist der Batteriemarkt profitabel

Es ist ein junger Markt, der noch zu sich selbst finden muss. Und doch ist das Unternehmen Novum Engineering bereits ein alter Hase in diesem Geschäft: „Wir haben Novum 2014 mit dem Ziel gegründet, Batteriespeicher sicherer, langlebiger und lukrativer zu machen“, erzählt Mitgründerin Mandy Schipke. Was aus heutiger Sicht eher unspektakulär klingt, war vor elf Jahren tatsächlich Neuland. „Wir waren zur falschen Zeit am richtigen Ort.“ Ihre Weitsicht hat sich gelohnt: Inzwischen ist der Batteriemarkt profitabel, und das Dresdner Unternehmen konnte seinen Wissensvorsprung als Servicepartner mit den Jahren ausbauen. „Es gibt kaum eine Batterietechnologie, die uns noch überraschen kann. Wir standen schon vor allen möglichen Herausforderungen und wissen, welche Probleme Speicherbetreibern auf die Füße fallen können.“

Man muss beim Speicherkauf genau hinschauen und die richtigen Fragen stellen.“ Mandy Schipke, Novum Engineering
Und das sind so einige: Auf dem Papier lockt der Markt mit Renditen bis zu 20 Prozent, doch es gibt viele Auflagen, die das Investment schnell zunichtemachen können. „Man muss beim Speicherkauf genau hinschauen und die richtigen Fragen stellen – am besten gemeinsam mit einem Batteriechemiker“, rät Schipke. Deswegen begleitet das Unternehmen seine Kunden auf Wunsch bereits vor dem Kauf. Schipkes Team berät zu Kaufkriterien und Investmentfragen und achtet auf die Qualifizierungsprozesse von Lieferanten. Dieses Angebot sei eigentlich aus der Not heraus entstanden: „Wir waren es leid, so oft Probleme zu sehen, die man hätte vermeiden können. Deshalb helfen wir den Kunden, möglichst frühzeitig an den richtigen Stellschrauben zu drehen.“ Ein typischer Schwachpunkt ist etwa die Klimatisierung der Geräte: Speicher bestehen aus mehreren Modulen, wobei die oberen sich schneller erhitzen und infolgedessen schneller altern. Wichtig sei daher eine homogene Temperaturverteilung, um eine gute Performance zu gewährleisten.

Vorausschauende Wartung jeder Batteriezelle

Das Kerngeschäft von Novum Engineering beginnt nach dem Speicherkauf mit dem Batteriemonitoring. Es reicht von der Prüfung der Garantiebedingungen über die vorausschauende Wartung bis hin zur intelligenten Lebensdauerprognose. „Dass die Garantiebedingungen einmal ein Produkt werden könnten, habe ich zu Beginn auch nicht geglaubt“, sagt Schipke. „Aber es ist tatsächlich kompliziert, diese ganzen Regeln im Kopf zu behalten. Das sind oft um die 80 Seiten, die möchte niemand auswendig lernen.“ Ihr Team hinterlegt die Daten in einer Software und prüft fortlaufend, ob die Betriebsbedingungen noch regelkonform sind. Etwas aufwendiger ist das Sicherheitsmonitoring: Dabei beobachtet Novum jede einzelne Batteriezelle, um bei Abweichungen schnell reagieren und das betroffene Modul austauschen zu können – Predictive Maintenance also: vorausschauende Wartung.

Die Königsklasse ist schließlich die Lebensdauerprognose. Klingt banal, ist aber enorm wichtig: Denn die Speicherbesitzer verfolgen einen Business Case, der sich auf eine bestimmte Laufzeit bezieht. Ist sie kürzer als angenommen, schmälert das den Gewinn. „Es gibt auch Möglichkeiten, die Lebensdauer eines Batteriespeichers zu verlängern“, bemerkt Schipke. „Das können wir genau simulieren. Wir bieten konkrete Kosten-Nutzen-Rechnungen mit dem zu erwartenden Batterieverschleiß.“

Für dieses umfassende Batteriemonitoring nutzt das Unternehmen nicht nur patentierte Analysetools, sondern auch künstliche Intelligenz – allerdings nicht ausschließlich. „Unsere Experten bewerten zunächst die Daten, die der Speicher produziert. Sind diese verwertbar und valide? Nur wenn der Dateninput gut genug ist, kann die KI ein entsprechendes Ergebnis liefern“, erläutert die Geschäftsführerin das Prozedere. Anschließend übernimmt die KI den Expertenjob und überwacht den Speicher in Echtzeit. Bei Abweichungen schlägt die Software Alarm und gibt erste Hinweise zum Fehlerbild. Inzwischen betreut Novum Engineering Batteriespeicher mit einer Kapazität von insgesamt rund zehn Gigawattstunden. Der größte Speicher hat vier Gigawattstunden – genug, um etwa 1200 Einfamilienhaushalte mit Strom zu versorgen. „In unserer ganzen Unternehmensgeschichte gab es noch keinen einzigen Zwischenfall“, so Schipke.

Um die Pionierarbeit in der Branche fortzuführen, ist die Mitbegründerin auch in der Forschung aktiv. Gemeinsam mit der Leag, der Upside Group und der TU Dresden hat Novum Engineering kürzlich das Forschungsprojekt BMSmart abgeschlossen, um die Grenzen ihrer eigenen Methode zu testen. „Wir durften den Speicher zu 100 Prozent durchoptimieren. Das hat enorm geholfen, zu wissen, was alles möglich ist“, sagt Schipke. „So haben wir es geschafft, die Ladezustandsbestimmung deutlich zu verbessern – und das bringt richtig Rendite bei einem Speicher.“

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