Spätestens seit der jüngsten Energiewirtschaftsgesetz-Novelle im August sind Batteriespeicher endgültig in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt. Eine Energiewende ohne Flexibilitäten? Undenkbar. Doch die Branche steckt noch in den Kinderschuhen – und steht vor einigen Herausforderungen: Zehntausende Anfragen konkurrieren derzeit um einen einzelnen Netzanschluss, und weder Genehmigungsbehörden noch Stromnetzbetreiber sind auf diesen Ansturm vorbereitet. Hinzu kommen technische und wirtschaftliche Schwierigkeiten, die Batteriespeicherbetreiber oftmals unterschätzen. Denn die kleinen Energiekraftwerke sind hochkomplex.
Inzwischen ist der Batteriemarkt profitabel
Vorausschauende Wartung jeder Batteriezelle
Das Kerngeschäft von Novum Engineering beginnt nach dem Speicherkauf mit dem Batteriemonitoring. Es reicht von der Prüfung der Garantiebedingungen über die vorausschauende Wartung bis hin zur intelligenten Lebensdauerprognose. „Dass die Garantiebedingungen einmal ein Produkt werden könnten, habe ich zu Beginn auch nicht geglaubt“, sagt Schipke. „Aber es ist tatsächlich kompliziert, diese ganzen Regeln im Kopf zu behalten. Das sind oft um die 80 Seiten, die möchte niemand auswendig lernen.“ Ihr Team hinterlegt die Daten in einer Software und prüft fortlaufend, ob die Betriebsbedingungen noch regelkonform sind. Etwas aufwendiger ist das Sicherheitsmonitoring: Dabei beobachtet Novum jede einzelne Batteriezelle, um bei Abweichungen schnell reagieren und das betroffene Modul austauschen zu können – Predictive Maintenance also: vorausschauende Wartung.
Die Königsklasse ist schließlich die Lebensdauerprognose. Klingt banal, ist aber enorm wichtig: Denn die Speicherbesitzer verfolgen einen Business Case, der sich auf eine bestimmte Laufzeit bezieht. Ist sie kürzer als angenommen, schmälert das den Gewinn. „Es gibt auch Möglichkeiten, die Lebensdauer eines Batteriespeichers zu verlängern“, bemerkt Schipke. „Das können wir genau simulieren. Wir bieten konkrete Kosten-Nutzen-Rechnungen mit dem zu erwartenden Batterieverschleiß.“
Das Unternehmen wurde 2014 in Dresden gegründet und hat sich dem Batteriemonitoring verschrieben. Mittels Software und KI ermittelt Novum Engineering Funktionstüchtigkeit, Kapazität und Lebensdauer der Batterien ihrer Kunden, damit die Energiespeicher länger und intensiver nutzbar sind. Gleichzeitig berät das Unternehmen zu Batterietechnologien und beim Speicherkauf.
Um die Pionierarbeit in der Branche fortzuführen, ist die Mitbegründerin auch in der Forschung aktiv. Gemeinsam mit der Leag, der Upside Group und der TU Dresden hat Novum Engineering kürzlich das Forschungsprojekt BMSmart abgeschlossen, um die Grenzen ihrer eigenen Methode zu testen. „Wir durften den Speicher zu 100 Prozent durchoptimieren. Das hat enorm geholfen, zu wissen, was alles möglich ist“, sagt Schipke. „So haben wir es geschafft, die Ladezustandsbestimmung deutlich zu verbessern – und das bringt richtig Rendite bei einem Speicher.“