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Windenergie

Nordex schließt Werk in Rostock

Der Windradbauer Nordex will seine Rotorblattproduktion in Rostock schließen. Rund 600 Stellen werden abgebaut. Ursache seien die globale Wettbewerbssituation und eine Verschiebung der Nachfrage.
Von:  Michael Hahn
28.02.2022 | Aktualisierung: 02.01.2023 | 2 Min.

Der Windenergieanlagenhersteller Nordex schließt Ende Juni seine Rotorblattfertigung in Rostock, rund 600 Menschen verlieren ihren Job. Dies hat die Geschäftsführung heute (28. Februar) den Mitarbeitern mitgeteilt. Ein zweiter Standort in Rostock, an dem Gondeln, Naben und Triebstränge gebaut werden, sei nicht betroffen, hieß es in einer Mitteilung.

„Mit dem Betriebsrat sollen kurzfristig ein Interessensausgleich und ein Sozialplan verhandelt werden, um den geplanten Stellenabbau für die Betroffenen sozialverträglich zu gestalten“, schreibt das Unternehmen. Als Gründe für die Schließung nannte Nordex das „zunehmend herausfordernde Markt- und Wettbewerbsumfeld sowie eine Verschiebung der Nachfrage“. Diese würden „eine Anpassung der globalen Produktions- und Beschaffungsprozesse“ erfordern.

Die Einführung von Ausschreibungssystemen in den meisten Märkten habe in der gesamten Branche zu deutlich mehr Preis-Wettbewerb geführt. Vor diesem Hintergrund könne die Blattproduktion in Rostock nicht mehr zu wettbewerbsfähigen Preisen arbeiten. Zudem würden in dem Werk Rotorblätter für Anlagen mit maximal 149 Meter Rotordurchmesser hergestellt. Die Nachfrage nach dieser Anlagengröße würde künftig aber weiter sinken, da es einen globalen Trend zu leistungsstärkeren Anlagen mit größeren Rotoren gebe.

Steigende Rohstoffpreise und Lieferschwierigkeiten belasten Hersteller

In den letzten Wochen berichteten Medien immer wieder darüber, dass Nordex die Schließung der Standorte in Rostock prüfe, wo insgesamt rund 2000 Menschen arbeiten. Auch der juristische Stammsitz des börsennotierten Unternehmens befindet sich dort, die Zentrale ist in Hamburg. Insgesamt beschäftigt der Turbinenbauer in Deutschland nach eigenen Angaben 3150 Mitarbeiter, weltweit sind es 8600.

Die Windindustrie in Deutschland steckt seit Jahren in der Krise. Die Zahl neuinstallierter Anlagen ist massiv zurückgegangen und erholt sich nur langsam, zigtausende Arbeitsplätze wurden bereits abgebaut. Zudem belasten die weltweit steigenden Rohstoffpreise und Lieferschwierigkeiten die Hersteller. Nordex verzeichnete in den ersten neun Monaten des letzten Jahres ein Minus von 104 Millionen Euro. Auch andere Anlagenhersteller informierten über unbefriedigende Zahlen oder gesenkte Prognosen.

Der dänische Nordex-Konkurrent Vestas hatte bereits Mitte September angekündigt, die Rotorblattfertigung im brandenburgischen Lauchhammer mit 460 Mitarbeitern bis Ende des Jahres zu schließen. Zuvor war dort die Belegschaft deutlich reduziert worden.

Der Windverband Wind Europe warnte jüngst, dass vier von fünf der europäischen Hersteller Verluste machen, weil zu wenige Anlagen installiert würden. Größte Hürde seien die Genehmigungen. Sie würden trotz ambitionierter Ausbauziele in den meisten EU-Staaten nicht annähernd in der benötigten Menge erteilt.

Dadurch verliere die Branche Geld, müsse Fabriken schließen und Arbeitsplätze abbauen. „Genau dann, wenn sie wachsen sollte, um den enormen Ausbau der Windkraft in Europa zu bewältigen“, erklärte Wind-Europe-Geschäftsführer Giles Dickson.

 

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