Ob steigende Energiekosten, Versorgungssicherheit oder das Erreichen der Klimaziele: Für Betriebe kann es aus vielerlei Gründen Sinn ergeben, ihre Energieversorgung auf fossilfrei umzustellen. Im Leitfaden heben BVES und DIHK hervor, dass Unternehmen so an wirtschaftlicher Resilienz gewinnen, von schwankenden Weltmarktpreisen fossiler Energien unabhängiger werden und langfristige Planungssicherheit aufbauen können. Der Haken: Der steigende Anteil an erneuerbarer Stromerzeugung aus Wind und Sonne führt zu einer zunehmenden Volatilität im Energiesystem. Um weiterhin witterungsunabhängig und flexibel Energie beziehen zu können, empfehlen BVES und DIHK Betrieben Speicherlösungen zu beschaffen.
„Speicher sind ein zentrales Bindeglied, mit dem erneuerbare Energieversorgung in Unternehmen noch wirtschaftlicher sein kann“, erklärt Sebastian Bolay, Bereichsleiter Energie, Umwelt, Industrie bei der DIHK. Derzeit gebe es rund 12.000 Speicherprojekte in deutschen Unternehmen, die dazu beitragen würden, die erneuerbare Energieversorgung kosteneffizient zu gestalten und sicherzustellen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Wichtig sei die Wahl der richtigen Technologie, betonen die Autor*innen des Praxisleitfadens. Die Optionen reichen von Stromspeichern, darunter beispielsweise Batterie- oder Pumpspeicher, über chemische Energiespeicher, die mit Wasserstoff oder anderen synthetischen Gasen arbeiten, bis hin zu thermischen Energiespeichern zur Wärmespeicherung. Die Interessensverbände betonen, dass Speichertechnologien unterschiedliche Stärken und Schwächen hätten und empfehlen Unternehmen, erst den Anwendungsfall zu betrachten und anschließend die passende Technologie auszuwählen.
Energiespeicher in Industrie und Gewerbe mit stärkstem Umsatz im Jahr 2024
Ein deutliches Plus verzeichnete das Marktsegment „Industrie und Gewerbe“, wie aus der Ende März veröffentlichten Bestandsanalyse des BVES hervorgeht. Im Jahr 2024 nahm der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent zu und stieg somit von 1,3 Milliarden auf 1,6 Milliarden Euro. Die Bereiche „Systeminfrastruktur“ und „Forschung und Entwicklung“ legten um 14 beziehungsweise 11 Prozent zu.
Federn lassen musste vor allem das Marktsegment „Haushalt“, das 39 Prozent Umsatzverluste einstecken musste. Laut Bestandsanalyse des BVES ist dieser Schwund auf den Einbruch im Wärmemarkt und dem geringeren Absatz von Wärmepumpen zurückzuführen. Im Jahr 2024 hatten die Haushalte dennoch erneut den größten Teil am Gesamtumsatz der Branche. Als Grund für den gesamten Umsatzrückgang nennt die BVES-Bestandsanalyse die vielfältigen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen.
Diese spiegeln sich auch in der Mitgliederbefragung des BVES wider. Zwar rechnet die Branche für das laufende Jahr mit einem leichten Umsatzanstieg von 13 Prozent gegenüber 2024, dennoch wird dieser voraussichtlich unter dem Niveau von 2023 bleiben. Die Mitglieder blicken entsprechend eher verhalten auf die Marktaussichten. Dies läge aber nicht nur an der geopolitischen Situation, sondern auch am Fachkräftemangel in Deutschland. Knapp ein Drittel der Befragten konnte im vergangenen Jahr den Bedarf an Mitarbeiter*innen nicht decken. Zudem erwartet die Mehrheit der Befragten keine Verbesserung der Rahmenbedingungen durch den Regierungswechsel in Deutschland.
- Zu den vollständigen Branchenzahlen des Bundesverbands Energiespeicher Systeme (BVES) und zum Praxisleitfaden von BVES und DIHK.
- Quelle der Datenbasis: Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES)