Der Verkauf der Wärmepumpensparte von Viessmann in die USA hat eine Diskussion um den Technologiestandort Deutschland ausgelöst. Die Gewerkschaft IG Metall hat die Bundesregierung aufgefordert, die Energie- und Wärmebranche zu fördern. Angesichts ihrer strategischen Bedeutung für das Erreichen der Klimaziele und eine sichere Energieversorgung gelte es jetzt, die Kompetenzen in Deutschland zu stärken, Wertschöpfungsketten zu stabilisieren und neu aufzubauen sowie Beschäftigung mit guten Arbeitsbedingungen zu verknüpfen.
Jobgarantie für Beschäftigte
Das hessische Familienunternehmen Viessmann hatte Ende April überraschend angekündigt, seine Klimatechnik- und Heizungssparte für zwölf Milliarden Dollar an den US-Konkurrenten Carrier Global zu verkaufen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärte daraufhin, den Verkauf überprüfen zu wollen. Wie Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen sagte, soll es dabei vor allem um mögliche Zusagen für Investitionen und Arbeitsplätze gehen. In der Sparte Climate Solutions von Viessmann arbeiten weltweit 11.000 Beschäftigte. Sie sollen nach der Übernahme drei Jahre lang vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt sein.
Die Bundesregierung hatte erst im vergangenen Jahr den Verkauf der Chipfertigung des Dortmunder Unternehmens Elmos an chinesische Investoren untersagt. Dass es bei der Ankündigung von Habeck, den Viessmann-Verkauf prüfen zu wollen, darauf hinauslaufen könnte, glauben Experten nicht. Der Ökonom Jens Südekum von der Uni Düsseldorf sagte dem „Merkur“ er sehe keinen Grund, bei einem US-Investor und einem Verkauf mit einer starken Fusionskomponente die Übernahme zu verhindern.