Energiespeichertechnologie

Europas erster Natriumionen-Großspeicher startet in Bremen

Der Schweizer Speicherhersteller Phenogy hat in Bremen Europas ersten großtechnischen Natriumionen-Speicher in Betrieb genommen. Das Ziel des Projekts: europäischer Vorreiter bei Natriumionen-Batterien werden.
28.10.2025 | 2 Min.
Erschienen in: Ausgabe 11/2025
Läuft ohne Lithium: Batteriespeicher mit Natriumionen-Technik von Phenogy.
Läuft ohne Lithium: Batteriespeicher mit Natriumionen-Technik von Phenogy.
Foto: Phenogy

Der Schweizer Speicherhersteller Phenogy hat in Bremen Europas ersten großtechnischen Natriumionen-Speicher in Betrieb genommen. Phenogy 1.0 verfügt über eine Leistung von 400 Kilowatt und eine Speicherkapazität von knapp einer Megawattstunde. Installiert wurde der Container-Speicher beim Photovoltaikunternehmen Solares Energy.

Das Gerät ist mit einer 50-Kilowatt-Photovoltaik-Anlage gekoppelt und arbeitet derzeit noch im Inselbetrieb. Ziel ist die Optimierung des Eigenverbrauchs und die Versorgung von Ladepunkten für Elektrofahrzeuge. Acht Wechselrichter von SMA ermöglichen den netzunabhängigen Betrieb und sind dank ihrer Kompatibilität mit dem erweiterten Spannungsbereich der Natriumionen-Technik ein entscheidender Bestandteil.

Phenogy sieht in der Natriumionen-Technik eine wirtschaftlichere und geopolitisch stabilere Alternative zu Lithium-Systemen. „Die Lithiumpreise werden wieder steigen – mit der Schließung von Minen in China nähert sich der Markt einem Kipppunkt. Mit steigenden Preisen werden alternative Chemikalien attraktiver. Natriumionen sind der beste Kandidat für den Aufbau lokaler Lieferketten in Europa und Nordamerika“, sagt Max Kory, Chief Technology Officer des Unternehmens. Natrium sei weltweit reichlich vorhanden und die Rohstoffgewinnung umweltfreundlicher. Zudem entfalle die Abhängigkeit von kritischen Importländern.

Das luftgekühlte Speichersystem soll dank hoher thermischer Stabilität besonders sicher und langlebig sein. Phenogy zielt mit seiner Technologie auf Anwendungen in Industrie und Gewerbe, in Quartieren sowie in kritischer Infrastruktur wie Krankenhäusern oder Rechenzentren. Perspektivisch sollen die Systeme auch zur Netzstabilisierung und Integration erneuerbarer Energien beitragen.

Phenogy will europäischer Voreiter bei Natriumionen-Batterien werden

Mit dem Bremer Projekt will sich das Unternehmen als europäischer Vorreiter bei Natriumionen-Batterien positionieren, einem Markt, der bislang von chinesischen Herstellern dominiert wird. Während in China Speicherprojekte im 100-Megawatt-Maßstab umgesetzt werden, steckt diese Technik in Europa immer noch in der Pionierphase. Phenogy plant deshalb den Aufbau einer vertikal integrierten Produktionskette für Elektrodenmaterialien, die aus organischen Abfällen wie Nussschalen, Zellulose oder Bananenschalen hergestellt werden können.

Die 2019 gegründete Firma mit Sitz in Root bei Luzern beschäftigt rund 60 Mitarbeitende und unterhält Standorte in Deutschland und den USA. Zu ihren Partnern zählen mehrere Fraunhofer-Institute sowie die Exentis Group, ein Spezialist für 3D-Druck.

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