Der Schweizer Speicherhersteller Phenogy hat in Bremen Europas ersten großtechnischen Natriumionen-Speicher in Betrieb genommen. Phenogy 1.0 verfügt über eine Leistung von 400 Kilowatt und eine Speicherkapazität von knapp einer Megawattstunde. Installiert wurde der Container-Speicher beim Photovoltaikunternehmen Solares Energy.
Das Gerät ist mit einer 50-Kilowatt-Photovoltaik-Anlage gekoppelt und arbeitet derzeit noch im Inselbetrieb. Ziel ist die Optimierung des Eigenverbrauchs und die Versorgung von Ladepunkten für Elektrofahrzeuge. Acht Wechselrichter von SMA ermöglichen den netzunabhängigen Betrieb und sind dank ihrer Kompatibilität mit dem erweiterten Spannungsbereich der Natriumionen-Technik ein entscheidender Bestandteil.
Das luftgekühlte Speichersystem soll dank hoher thermischer Stabilität besonders sicher und langlebig sein. Phenogy zielt mit seiner Technologie auf Anwendungen in Industrie und Gewerbe, in Quartieren sowie in kritischer Infrastruktur wie Krankenhäusern oder Rechenzentren. Perspektivisch sollen die Systeme auch zur Netzstabilisierung und Integration erneuerbarer Energien beitragen.
Batteriespeicherkapazität nennt der Bundesverband Solarwirtschaft als Minimalziel für den Ausbau bis 2030. Die Bundesregierung müsse dieses Ziel gesetzlich festschreiben.
Phenogy will europäischer Voreiter bei Natriumionen-Batterien werden
Mit dem Bremer Projekt will sich das Unternehmen als europäischer Vorreiter bei Natriumionen-Batterien positionieren, einem Markt, der bislang von chinesischen Herstellern dominiert wird. Während in China Speicherprojekte im 100-Megawatt-Maßstab umgesetzt werden, steckt diese Technik in Europa immer noch in der Pionierphase. Phenogy plant deshalb den Aufbau einer vertikal integrierten Produktionskette für Elektrodenmaterialien, die aus organischen Abfällen wie Nussschalen, Zellulose oder Bananenschalen hergestellt werden können.
Die 2019 gegründete Firma mit Sitz in Root bei Luzern beschäftigt rund 60 Mitarbeitende und unterhält Standorte in Deutschland und den USA. Zu ihren Partnern zählen mehrere Fraunhofer-Institute sowie die Exentis Group, ein Spezialist für 3D-Druck.