Ausschreibungen

Anhaltend hohe Nachfrage

Der Bieterwettbewerb bei den Ausschreibungen der Bundesnetzagentur für EE-Projekte verschärft sich zusehends. Für Kritik vonseiten der Branche sorgt derweil das behäbige Vergabeverfahren, das den Ausbau verzögert.
Von:  Frank Lassak
14.04.2025 | 3 Min.
Erschienen in: Ausgabe 04/2025
Wind- und Solarpark mit Stromtrasse
Wind- und Solarpark mit Stromtrasse
Jochen Tack/picturealliance

Bei der Ende März beendeten Ausschreibung der Bundesnetzagentur (BNetzA) für Windenergie an Land und Solaranlagen auf Gebäuden und Lärmschutzwänden herrschte großer Andrang. Zum Abgabetermin am 1. Februar lagen Gebote mit einer Gesamtleistung von knapp 4900 Megawatt (MW) vor, das entspricht einer Überzeichnung der von der Agentur ausgeschriebenen 4094 MW um fast 20 Prozent. Zugleich sank der durchschnittliche Zuschlagswert im Vergleich zur vergangenen Ausschreibungsrunde im November 2024 leicht von 7,15 Cent/kWh auf 7 Cent/kWh.

Bei den Ausschreibungen der Bonner Agentur müssen Bieter für Windenergieprojekte an Land einen Gebotswert in Cent/kWh und eine Gebotsmenge abgeben. Die Vergabe erfolgt nach Wirtschaftlichkeitskriterien: Die Gebote mit den niedrigsten Preisen erhalten sukzessive den Zuschlag, bis das ausgeschriebene Volumen erreicht ist.

„Wir haben insgesamt 422 Geboten den Zuschlag erteilt“, sagt BNetzA-Präsident Klaus Müller, „und freuen uns, dass die Nachfrage beim Ausbau der Windenergie anhaltend hoch ist.“ Schon die zwei Auktionen im August und November 2024 seien deutlich überzeichnet gewesen. „Für die Branche der erneuerbaren Energien sind das gute Nachrichten“, so Müller.

Projekte in NRW sind Spitzenreiter

Weitaus die meisten Zuschläge mit einer Leistung von insgesamt 1266 MW gingen dieses Mal an Projekte aus Nordrhein-Westfalen. Niedersächsische Bieter sicherten sich 475 MW; Projekte aus Brandenburg kamen auf 443 MW; Unternehmen und Initiativen in Sachsen-Anhalt erhielten Zuschläge für zusammen 334 MW. Zu den erfolgreichsten Bietern der aktuellen Ausschreibung zählten Alterric, Boreas, Energiequelle, Energieplan Ost West und Enertrag.

Der Bundesverband WindEnergie (BWE) sieht in dem Ergebnis zwar ein positives Signal. BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek übt aber Kritik am Vergabeverfahren: Zwischen Stichtag und Bekanntgabe der Ergebnisse vergehe zu viel Zeit. Es sei nicht akzeptabel, monierte sie, „dass es gut zwei Monate dauert, bis die Agentur die Ausschreibungsergebnisse veröffentlicht“. Dadurch verzögere sich die Umsetzung von Projekten unnötig. Das Verfahren müsse dringend beschleunigt werden. Hinsichtlich des angestrebten Ausbaus der Windenergieleistung auf 115 Gigawatt (GW) im Jahr 2030 gibt sich Heidebroek gleichwohl verhalten optimistisch: „Wenn die Politik für stabile Rahmenbedingungen sorgt, sind in diesem Jahr – inklusive Nachholvolumina – Zuschläge für mehr als 14 000 MW realistisch“, so die BWE-Präsidentin.

Kritik kommt ferner vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW): Trotz der positiven Entwicklung der drei jüngsten Ausschreibungsrunden und einem Zubau von 2600 MW im vergangenen Jahr „wurde mit einer installierten Leistung von rund 63,6 Gigawatt Ende 2024 das Zwischenziel von 69 GW bei Windenergieanlagen an Land deutlich verfehlt“. Der Zubau müsse schneller gehen, fordert der BDEW, um bis 2030 das Ziel von 115 GW erreichen zu können.

Mehr Planungssicherheit bei der Vergabe fordert derweil die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Die hohe Beteiligung an dem Gebotsverfahren und die sinkenden Zuschlagswerte zeigten, „dass das Ausschreibungssystem funktioniert und erneuerbare Energien für Verbraucher und Industrie immer günstiger werden“, so DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Um diesen Trend zu stabilisieren und noch zu verstärken, müsse die kommende Bundesregierung den EE-Ausbau „konsequent vorantreiben und Investitionssicherheit schaffen“. Zudem sei es unerlässlich, so Müller-Kraenner, „dass die Agentur die Ausschreibungsvolumina weiter erhöht“.

Auch Solar-Ausschreibungen überzeichnet

Die ebenfalls kürzlich beendete Auktion für Solaranlagen auf Gebäuden und Lärmschutzwänden war mit Geboten für insgesamt 369 MW etwas weniger stark überzeichnet. Ausgelobt hatte die Behörde 315 MW. Auch im PV-Segment hatten Projekte aus Nordrhein-Westfalen die besten Karten und erhielten 29 Zuschläge für ein Gesamtvolumen von 78 MW. Auf den nachfolgenden Plätzen landeten Niedersachsen (49 MW), Sachsen-Anhalt (35 MW) und Bayern (33 MW).

Die nächste Ausschreibungsrunde für Windenergieanlagen an Land findet am 1. Mai 2025 statt, für Solaranlagen auf Gebäuden und Lärmschutzwänden am 1. Juni dieses Jahres.

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