Arbeitsmarkt

Zahl der Erneuerbaren-Jobs sinkt

Der Niedergang der deutschen Solarbranche lässt zum ersten Mal den Arbeitsmarkt für erneuerbare Energien merklich schrumpfen: In vielen Bundesländern gingen laut einer aktuellen Studie im vergangenen Jahr mehr Stellen verloren, als neu entstanden. Hoffnung macht die Windenergie.
Von:  Tim Altegör
28.10.2014 | Aktualisierung: 28.10.2014 | 2 Min.

Seit 2010 veröffentlicht die Bundesregierung jährlich Beschäftigungszahlen zum Erneuerbaren-Sektor, zuletzt wechselte die Zuständigkeit mit der gesamten Energiewende vom Umwelt- zum Wirtschaftsministerium. Erhoben werden die Zahlen jedoch weiterhin von der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) mit Sitz in Osnabrück. Für 2013 verzeichnen die Forscher in ihrer neuesten Publikation einen Rückgang der Beschäftigung in den meisten Bundesländern. Das liegt in erster Linie an der Solarbranche: Nach Förderkürzungen und Firmenpleiten im Wettbewerb mit asiatischen Konkurrenten ist die Zahl der Arbeitsplätze dort von knapp 114.000 auf nur noch 68.500 gesunken.

Das bekommen insbesondere der Osten und der Norden Deutschlands zu spüren – wobei letzterer vom Gegentrend der Windenergie profitiert: Hier stieg der Wert von knapp 122.000 auf fast 138.000 Beschäftigte. Insgesamt gab es dennoch ein Minus von fast 30.000 Stellen, laut GWS hatte Deutschlands Erneuerbaren-Sektor 2013 damit 371.400 Angestellte. Das sei trotz des Rückgangs ein relevanter Wert, sagt Philip Ulrich, der Hauptautor der Studie: „Bezogen auf die gesamte Beschäftigung, entfällt schon knapp jeder 100. Arbeitsplatz direkt oder indirekt auf die Erneuerbare-Energien-Branche. In Sachsen-Anhalt trifft dies sogar auf jeden 37. und in Mecklenburg-Vorpommern auf jeden 43. Beschäftigten zu.“

Lässt man die Einwohnerzahlen außen vor, steht zumindest am Arbeitsmarkt Bayern als größter Profiteur der Energiewende da: Mit mehr als 60.000 Beschäftigten liegt es wie schon im Vorjahr an der Spitze – trotz Verlusten auch im Süden. Der größte Anteil entfällt dort auf die Bioenergie, deren Beschäftigtenzahl 2013 fast unverändert bei 126.000 lag. Philipp Vohrer warnt jedoch davor, den Ausbau im Zuge der EEG-Novelle künftig zu vernachlässigen. „So könnte sich beispielsweise die Beschränkung beim Zubau von Biogasanlagen negativ auf die Arbeitsplatzentwicklung des Sektors auswirken“, sagt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Die AEE stellt in ihrem Projekt „Föderal-Erneuerbar“ eine interaktive Deutschlandkarte mit den Beschäftigungszahlen zur Verfügung.

 

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