Stiftung UmweltEnergieRecht - 25 Jahre EEG
Arbeitsmarkt

Die Energiewende zeigt sich als Jobmotor

Die Zahl der Stellenausschreibungen für Aufgaben in den Erneuerbaren-Branchen hat sich innerhalb weniger Jahre verdoppelt. Laut Bertelsmann Stiftung dürfte der Bedarf an Fachkräften für die Energiewende weiter wachsen.
Von:  Janna Riffeler und Nadine Fischer
10.03.2025 | 3 Min.
Spezialisten gesucht: Die Zahl der Jobangebote in der Erneuerbaren-Branche hat sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt.
Spezialisten gesucht: Die Zahl der Jobangebote in der Erneuerbaren-Branche hat sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt.
Foto: Rene Traut Fotografie/picturealliance

Die Energiewende braucht Fachkräfte. Deshalb steigt die Nachfrage nach Menschen, die mithelfen können, die erneuerbaren Energien auszubauen und die Energieinfrastruktur zu modernisieren. Die Bertelsmann Stiftung belegt diesen Trend mit konkreten Zahlen, indem sie die Entwicklung der Stellenanzeigen in den Erneuerbaren-Branchen untersucht. Ergebnis der Bertelsmann-Studie: Waren 2019 noch 173.000 Jobinserate mit Bezug zur Energiewende ausgeschrieben, war diese Zahl vier Jahre später auf mehr als 400.000 angewachsen. Prozentual stieg der Anteil von Jobangeboten in der Energiebranche zwischen 2019 und 2024 damit von 1,8 auf 3,8 Prozent.

Während die Gesamtzahl der Stellenangebote in Deutschland in diesem Zeitraum krisenbedingt schwankte, nahm die Zahl der ausgeschriebenen Jobs im Bereich der Energiewende kontinuierlich zu. „Mit Blick auf den Genehmigungsrekord von Windkraftanlagen im Jahr 2024 dürfte der Bedarf an Arbeitskräften für die Energiewende in den nächsten Jahren noch zunehmen“, sagt Jana Fingerhut, Arbeitsmarktexpertin der Bertelsmann Stiftung.

Besonders prägnant zeigt sich die Suche nach Fachkräften in der Solarbranche: Zwischen 2019 und 2024 verdreifachte sich die Zahl der Stellenangebote von 41.500 auf 127.000, bevor sie im Folgejahr durch den Konjunktureinbruch auf 102.000 zurückging. 

In der Windenergiebranche stieg die Zahl der ausgeschriebenen Stellen zwischen 2019 und 2024 um 70 Prozent auf knapp 53.000 Jobangebote. „Die Erneuerbaren-Branchen sind selbst in Krisenzeiten ein starker Jobmotor“, sagt BWE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm. „Der Zuwachs an Arbeitsplätzen ist stabil. Er wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen.”

Energiewende braucht Infrastruktur

Der Personalbedarf nimmt insbesondere in der Energieinfrastruktur zu. Hier ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen im vergangenen Jahr auf 207.000 angewachsen. In den Bereichen Energiespeicherung und Netzinfrastruktur hat sich die Zahl der Stellenangebote in den vergangenen Jahren knapp verfünffacht.

„Ohne den Ausbau der Infrastruktur kommt die Energiewende nicht voran“, sagt Gunvald Herdin, Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung. „Das ist eine Frage der Resilienz, wenn wir uns noch stärker unabhängig machen wollen von Gas und Öl.” Besonders dynamisch entwickelt sich der Bereich Wasserstoff: Die Anzahl der Stellenanzeigen verfünffachte sich im Untersuchungszeitraum von 3000 auf 15.000 Jobangebote.

Berufe mit Engpass

Ohne den Ausbau der Infrastruktur kommt die Energiewende nicht voran.“ Gunvald Herdin, Bertelsmann Stiftung

Da die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt, wird der Fachkräftemangel auch in den Erneuerbaren-Branchen spürbarer. Besonders gesucht werden Spezialistinnen und Spezialisten für Bauelektrik, Elektroinstallation und regenerative Energietechnik sowie Fachkräfte für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Im Bereich der erneuerbaren Energien zählen fünf der zehn meistgesuchten Berufe zu den sogenannten Engpassberufen: Berufe, die von der Agentur für Arbeit als besonders vom Fachkräftemangel betroffen identifiziert werden. In der Energieinfrastruktur sind es sogar sechs von zehn.

Um diesem Mangel entgegenzuwirken, setzen viele Unternehmen zunehmend auf Quereinsteigerinnen und Seiteneinsteiger. Der Anteil der Stellenangebote mit expliziten Quereinstiegsmöglichkeiten in den Erneuerbaren-Energien-Branchen ist in den vergangenen Jahren von 2,4 auf 3,8 Prozent gestiegen.

Hochschalten in den nächsten Gang

Um die Erneuerbaren-Branchen als Jobmotor mit stabilen Arbeitsplätzen nicht abzuwürgen, benötigen die Unternehmen vor allem qualifizierte Arbeitskräfte. Laut Bundesregierung fehlen bis 2030 in diesen zukunftsorientierten Bereichen rund 300.000 Arbeitskräfte. 

Um diesen Bedarf zu decken, müssen laut Bertelsmann-Studie die Berufe in den Erneuerbaren-Branchen frühzeitig für junge Menschen attraktiv gemacht werden. Außerdem könnten Teilqualifizierungen und Programme für Personen mit Migrationshintergrund zusätzliche Arbeitskräfte in die Branchen spülen. Auch Umschulungen und Weiterbildungen, so wird in der Studie angeregt, erleichtern den Quereinstieg.

„Die neue Bundesregierung hat es in der Hand, durch Kontinuität und Planungssicherheit alle Potenziale zu heben”, sagt BWE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm. „Das heißt auch, jetzt keine neuen Zieldiskussionen zu führen, sondern bestehende Herausforderungen konkret zu lösen. Die Erneuerbaren-Branchen sind bereit, in den nächsten Gang zu schalten. Die Bundesregierung kann dafür den notwendigen Rahmen schaffen.”

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