Atomenergie

China plant 80 neue AKWs bis 2030

China muss seine enormen Probleme mit der Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke in den Griff bekommen – und setzt dabei massiv auf Atomkraft. Bis 2030 will Peking mindestens 72 Milliarden Euro investieren und 80 neue Atomreaktoren bauen.
Von:  Clemens Weiß – energiezukunft.eu
10.12.2015 | Aktualisierung: 12.01.2016 | 2 Min.

Das berichtet die Pekinger Tageszeitung China Daily und beruft sich auf die Power Construction Corporation of China und auf den neuen Fünf-Jahres-Plan des Landes. Demnach sollen bis 2030 insgesamt 110 Atomreaktoren in Betrieb sein. Derzeit sind 30 Atommeiler aktiv und 21 weitere in Bau. Eine Endfassung des Fünf-Jahres-Plan liegt allerdings offenbar noch nicht vor. Zudem muss er vor Inkrafttreten im März vom Volkskongress angenommen werden, was aber als reine Formsache gilt.

Dem Plan zufolge hat die chinesische Regierung 500 Milliarden Yuan, umgerechnet fast 72 Milliarden Euro, für die  neuen Atomreaktoren bis 2020 eingeplant. Hiermit sollen über einen Zeitraum von fünf Jahren sechs bis acht neue Meiler pro Jahr gebaut werden. Bis 2030 sollen dann zehn Prozent der Energie im Reich der Mitte in Kernkraftwerken produziert werden. Derzeit ist es nur rund ein Prozent. Das Ziel Pekings ist, die Kohlenutzung zurückzudrängen. Rund zwei Drittel seiner Energie bezieht China aus dem fossilen Rohstoff.

Feinstaub-Alarmstufe „Rot“ in Peking

Fast alle großen Städte und Industriezentren des Landes leiden unter hoher Luftverschmutzung, die Feinstaubwerte sind dramatisch. In Peking wurde nun erstmals die höchste Smog-Alarmstufe „Rot“ ausgerufen. Schulen und Kindergärten sind geschlossen, es gelten weitreichende Fahrverbote und einige Fabriken mussten ihre Produktion stoppen. Die durch Kohlekraftwerke und Fabriken verursachten Feinstaubbelastungen erreichten mit bis zu 280 Punkten das Zehnfache des Grenzwerts der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Nach der Atomkatastrophe von Fukushima hatte China den Bau neuer Reaktoren vorerst gestoppt, im vergangenen März wurde dann erstmals der Bau eines neuen Meilers genehmigt. Viele Fragen zur Sicherheit der Atomkraft und der Endlagerung des Atommülls sind allerdings auch in China weiterhin ungeklärt. Neben der Kernkraft setzt das Reich der Mitte zudem auf den Ausbau erneuerbarer Energien und mehr Energieeffizienz. Das soll vor allem den Energiemix diversifizieren und den Anteil der Kohle langsam zurückdrängen. Bis 2030 soll der Anteil der nicht-fossilen Energien am Energiemix 20 Prozent betragen. In diesem Jahr will China auch spätestens den Höhepunkt seiner CO2-Emissionen erreicht haben.

Clemens Weiß – energiezukunft.eu

 

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