Weltklimarat

Arktis ab 2050 im Sommer eisfrei

Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) hat in Stockholm den ersten Teil seines 5. Klimaberichts veröffentlicht. Das Ergebnis: Die Klimaerwärmung verläuft noch dramatischer, als es in der Vergangenheit prognostiziert wurde.
Von:  Jürgen Heup
27.09.2013 | Aktualisierung: 27.09.2013 | 3 Min.

Die Wissenschaftler sind sich nun zu 95 Prozent sicher, dass die Klimaerwärmung seit Mitte des 20. Jahrhunderts größtenteils auf die Aktivitäten des Menschen zurückzuführen ist. Kritiker dieser These hatten darauf verwiesen, dass die Erwärmungsrate bei den Lufttemperaturen in den letzten 15 Jahren geringer ausgefallen ist, sprachen gar von Stillstand der globalen Erwärmung. Aufgrund von natürlichen Schwankungen spiegelten Betrachtungen über kurze Zeiträume keine langfristigen Klimatrends wider, stellt der Klimabericht klar. Dass sich das Klima aber erwärme, darüber herrsche in der Wissenschaftsgemeinde Konsens, so die Autoren.

Kernfeststellungen der 259 Autoren, die den klimaphysikalischen Teil des Berichts erstellten: Das Abschmelzen der Gletscher und Eisflächen sei im letzten Jahrzehnt mehrfach schneller vorangeschritten als dies noch während der 90er Jahre der Fall war. So sei das grönländische Eis durchschnittlich sechsmal schneller geschmolzen als im Jahrzehnt davor. Seit 1993 steige der Meeresspiegel doppelt so schnell wie im gesamten vergangenen Jahrhundert. Auch das arktische Eis schmelze schneller, als dies noch in der Vergangenheit prognostiziert wurde. Bereits ab 2050 werde die Arktis in den Sommermonaten eisfrei sein.

 

Aus­dehnung des arktischen Meereises

Rund um den Nordpol verläuft die Erwärmung etwa doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. In den letzten Jahrzehnten ist die Aus­dehnung des arktischen Meereises dramatisch zurückgegangen (die Bilder zeigen jeweils den September der Jahre 1980, 1995 und 2012, lila markiert ist der langjährige Durch­schnitt). Was die Satellitenbilder nicht zeigen: Das Eis wird nicht nur weniger, sondern auch dünner. Quelle: National Snow & Ice Data Center

 

„Die globale Oberflächentemperatur wird sich bis zum Ende des 21. Jahrhunderts wahrscheinlich um mehr als 1,5 Grad erhöhen im Vergleich zu den Durchschnittstemperaturen zwischen 1850-1900“, sagt Thomas Stocker, einer der Vorsitzenden der IPCC und Leiter der Arbeitsgruppe Klimaphysik. Das sei allerdings die Prognose, die sich auf das Szenario mit dem geringsten CO2-Ausstoß beziehe, fügt der Professor der Uni Bern an.

Ohne eine massive Reduktion der Treibhausgasemissionen in diesem Jahrhundert steuere die Erde auf einen globalen Temperaturanstieg von über zwei bis vier Grad Celsius bis 2100 zu. Die Folgen seien längere Hitzeperioden. In feuchten Regionen der Erde werde es noch mehr regnen, in trockenen Gebieten dagegen noch weniger, so Stocker. Es gebe allerdings auch Ausnahmen.

Mit der Erwärmung der Ozeane, dem Schwund der Gletscher und dem Abschmelzen des Eises in den Polarregionen werde der Meeresspiegel weiter steigen. „Er steigt schneller, als wir es in den letzten 40 Jahren erlebten“, sagte Stocker. Das Ergebnis der CO2-Emissionen in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft bedeute, dass wir an den Klimawandel gebunden seien.

Teil 2 und 3 des 5.Weltklimaberichts behandeln die Auswirkungen des Klimawandels und die politischen Möglichkeiten, ihn zu bremsen. Sie werden im Frühjahr 2014 in Japan und Berlin vorgestellt.

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