Privilegien-Boom

Antragsflut bei Umlagenbegrenzung

Die Anzahl der Unternehmen, die Anträge auf eine Begrenzung der EEG-Umlage eingereicht haben, hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Das Industrieprivileg bleibt damit ein wesentlicher Kostentreiber der EEG-Umlage.
Von:  Anne-Katrin Wehrmann
12.02.2013 | Aktualisierung: 14.03.2013 | 2 Min.

Insgesamt 2057 Unternehmen mit hohem Stromverbrauch haben eine Begrenzung der EEG-Umlage für 2013 beantragt – so viele wie nie zuvor. Im Vorjahr hatte es noch 822 Anträge gegeben, von denen das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) letztlich 734 für eine privilegierte Strommenge von 85 402 Gigawattstunden (GWh) positiv beschieden hatte. Grund für diesen enormen Anstieg ist die Anfang 2012 in Kraft getretene Novelle des EEG, nach der jetzt auch Unternehmen mit einem jährlichen Stromverbrauch ab einer GWh (vorher: ab zehn GWh) von der Begünstigungsregelung profitieren können. Die aktuellen Anträge belaufen sich auf eine Gesamtstrommenge von 107 477 GWh.

Laut einem Hintergrundpapier des Bundesumweltministeriums entfallen davon 9289 GWh auf solche Unternehmen, die durch die Absenkung der Einstiegsschwelle zusätzlich begünstigt sind. Endgültige Ergebnisse wird es erst Ende Februar geben: Das BAFA braucht diesmal wegen der Antragsflut zwei Monate länger zur Bearbeitung als in den Vorjahren. Schon jetzt steht aber fest, dass das Industrieprivileg einen wesentlichen Anteil an der Erhöhung der EEG-Umlage auf jetzt 5,277 Cent pro Kilowattstunde (kWh) hat. Nach Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE) ist dieser Posten von 0,95 auf 1,22 Cent/kWh angestiegen. Auch die weitere Senkung der Börsenstrompreise macht sich mit jetzt 0,85 Cent/kWh (2012: 0,50 Cent/kWh) deutlich bemerkbar, während der eigentliche Ausbau der Erneuerbaren mit 2,29 Cent/kWh (2012: 2,11 Cent/kWh) zu Buche schlägt und damit nur mit 0,18 Cent/kWh zum Anstieg der Umlage beiträgt.

Den größten Anteil daran hat der Posten „Nachholung aus 2012“: Er beträgt 0,67 Cent/kWh und macht sich laut BEE als Einmaleffekt bemerkbar, der sich mit dem notwendigen Ausgleich von Prognosefehlern bei der Berechnung der EEG-Umlage für 2012 erklären lässt. Als Gründe für diese Fehler werden vor allem stark gesunkene Börsenstrompreise, gute Einstrahlungsdaten bei der Solarenergie sowie unerwartet hohe Kosten für den Ausbau der Photovoltaik und für die Marktprämie genannt. Das EEG-Konto ist dadurch deutlich ins Minus geraten und muss nun mit Hilfe der Umlage ausgeglichen werden. Die vier Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW haben mittlerweile die genauen Zahlen veröffentlicht und beziffern die Unterdeckung des EEG-Kontos zum Jahreswechsel auf knapp 2,7 Milliarden Euro.

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