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Menschen der Energiewende

Zwischen den Welten

Josef Göppel braucht gute Nerven: Seit mehr als 40 Jahren, zwölf davon im Bundestag, tritt er in der CSU für die Bewahrung der Schöpfung ein. Für ihn heißt das: Umweltschutz, dezentrale Energiewende, das immerwährende Wachstum hinterfragen. Zur Not auch als einziger im Saal.
Von:  Tim Altegör
04.12.2014 | Aktualisierung: 06.03.2015 | 2 Min.

Nun ist also passiert, wovor sich Windkraftfreunde im Süden der Republik seit Monaten fürchten: Mit ihrer absoluten Mehrheit im bayerischen Landtag hat die CSU den Mindestabstand von Windrädern zu Wohngebäuden drastisch erhöht. Kein einziges Mitglied der CSU-Fraktion verweigerte der berüchtigten 10H-Regel die Zustimmung. Zumindest das wäre nicht geschehen, wenn Josef Göppel noch im Landtag säße. Acht Jahre lang, von 1994 bis 2002, hat Göppel in München Politik gemacht, dann wechselte er nach Berlin. Dass er auf seinen Positionen besteht, und dazu gehört die Ablehnung der neuen Abstandsregel, hat er seitdem im Bundestag zur Genüge bewiesen: Gegen die schwarz-gelbe Laufzeitverlängerung für Atommeiler hat er gestimmt, gegen die EEG-Novelle im Sommer dieses Jahres ebenso.

„Parteiintern gilt Göppel als manchmal unbequemer und hartnäckiger Querdenker“, steht auf seiner Internetseite. Das ist freundlich formuliert, während seines jahrzehntelangen Kampfes für mehr Umweltschutz und erneuerbare Energien in der Union durfte sich Göppel einiges anhören. Er sei wohl ein „verkappter Grüner“ hieß es schon 1991 in einem Spiegel-Artikel über ihn aus CSU-Kreisen. Damals wurde Göppel Vorsitzender des Umweltarbeitskreises der Partei, den er bis heute leitet, und schreckte die Parteispitze unter anderem mit der Forderung nach einem allgemeinen Tempolimit auf. „Ich bin von meinem Wesen her eigentlich kein Rebell“, sagt Göppel selbst. „Aber ich möchte ein Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Ich fordere das ein in einer christlichen Partei. Und natürlich tut es den anderen manchmal weh, wenn man den Finger in diese Wunde legt: das C im Namen zu tragen und dann in der konkreten Politik die Lebensgrundlagen oftmals an den Rand zu schieben.“

Wie ein Rebell wirkt Göppel tatsächlich nicht. Im Gespräch ist er freundlich und nimmt sich vor allem Zeit, bei der Begrüßung genauso wie für seine Antworten. Man merkt: Er denkt die Dinge gerne gründlich durch. Aber wenn er sich mit etwas sicher ist, dann lässt er sich von seinem Weg kaum mehr abbringen. Seit mehr als 40 Jahren macht er jetzt Politik, vor dem Landtagsmandat in seiner Heimat Mittelfranken, immer für die CSU, immer für die Umwelt. Dafür braucht man Geduld und Zähigkeit. „Ein stabiles Nervenkostüm“, nennt es Göppel. „Wenn man in einem Saal mit 300 Leuten als einziger eine bestimmte Position vertritt, dann ist das eine Nervensache.“

Das vollständige Portrait von Josef Göppel aus der Ausgabe 12/2014 von neue energie finden Sie hier als PDF.

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