Nachruf

Josef Göppel verstorben

Über Jahrzehnte hinweg setzte sich Josef Göppel für Umweltschutz und Bürgerenergie ein, als CSU-Abgeordneter und in der Zivilgesellschaft. Nun ist er überraschend gestorben.
Von:  Tim Altegör
14.04.2022 | Aktualisierung: 01.07.2022 | 2 Min.

Der CSU-Politiker und langjährige Energiewende-Verfechter Josef Göppel ist in der Nacht zum 13. April überraschend verstorben. Das teilte der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) heute mit. Göppel war seit der Gründung 1993 Vorsitzender des Dachverbands. Die Verbandsspitze sei „schockiert von der Nachricht und spricht der Familie von Josef Göppel ihr aufrichtiges Beileid aus“, heißt es in der Mitteilung. Mit ihm verliere „der Naturschutz und die Landschaftspflege einen Vordenker auf deutscher und europäischer Ebene“, so DVL-Geschäftsführer Jürgen Metzner.

Auch Vertreter der Erneuerbaren-Szene äußerten sich betroffen und sprachen Familie und Freunden ihre Anteilnahme aus. „Josef Göppel hat eine ehrliche Nachhaltigkeit und Aufrichtigkeit gelebt. Seine Verdienste im Klimaschutz und bei der Weiterentwicklung des EEG in Berlin und Bayern sind außerordentlich und werden bleiben“, sagte der Präsident des Windenergieverbands BWE, Hermann Albers. „Der BWE verneigt sich in stillem Gedenken“. Die Präsidentin des Erneuerbaren-Dachverbands BEE, Simone Peter, betonte, Göppel sei „ein leidenschaftlicher Streiter für die Energiewende“ gewesen.

Förster und Umweltpolitiker

Der aus Mittelfranken stammende Göppel war gelernter Förster, 1994 zog er für die CSU in den bayerischen Landtag ein. Von 2002 bis 2017 saß er als direkt gewählter CSU-Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Göppel engagierte sich über seine gesamte politische Laufbahn hinweg für Umwelt- und Naturschutz und war damit in seiner Partei oftmals in der Minderheit. Viele Jahre lang saß er dem Umweltarbeitskreis der CSU vor.

Bei der Energiewende setzte sich Göppel vor allem für dezentrale Strukturen in der Hand von Bürgerinnen und Bürgern ein. Sein Engagement für Bürgerenergie führte er nach dem Ausscheiden aus dem Parlament fort und initiierte etwa die Genossenschaft Regionalstrom Franken, in der er bis zuletzt den Vorsitz im Aufsichtsrat innehatte. Zudem war er ab 2017 Energiebeauftragter für Afrika im Entwicklungsministerium.

Das Handeln der Bundesregierung wie auch seiner Partei begleitete Göppel weiterhin kritisch. Er beteiligte sich etwa an der Verfassungsbeschwerde gegen die Klimapolitik der Großen Koalition, die im vielbeachteten Urteil des Bundesverfassungsgerichts mündete, das die Klimagesetzgebung für teilweise verfassungswidrig erklärte. Für sein Wirken erhielt Göppel verschiedene Auszeichnungen, zuletzt das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.

2014 erschien in neue energie ein ausführliches Portrait von Josef Göppel, das hier zu finden ist.

 

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