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Forschung

„Wasserstoff ist kein Allheilmittel“

Weniger als zehn Prozent der angekündigten Projekte zur Produktion grünen Wasserstoffs wurden bislang umgesetzt. PIK-Forscher Adrian Odenweller weiß, woran das liegt.
Interview: Frank Lassak
21.05.2025 | 2 Min.
Erschienen in: Ausgabe 05/2025
Adrian Odenweller leitete am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) die Studie Green Hydrogen Ambition and Implementation Gap.
Adrian Odenweller leitete am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) die Studie Green Hydrogen Ambition and Implementation Gap.
Foto: PIK

neue energie: Herr Odenweller, in Ihrer Studie haben Sie ermittelt, dass der Bedarf an Subventionen, die alle bis 2030 geplanten Projekte zur Nutzung grünen Wasserstoffs für die Umsetzung brauchen, bei Weitem die angekündigten Fördermittel übersteigt. Haben die Staaten zu wenig Geld für die Energiewende?

Adrian Odenweller: Um alle weltweit geplanten Projekte umzusetzen, die wir analysiert haben, wäre bis 2030 ein Subventionsvolumen in Höhe von 1,3 Billionen Dollar nötig. Angesichts knapper werdender öffentlicher Gelder wundert es nicht, dass die Umsetzungsquote derzeit bei unter zehn Prozent liegt. Zudem liegt die Vermutung nahe, dass Unternehmen im Zuge des Wasserstoff-Hypes aus strategischem Interesse Vorhaben angekündigt haben, um für Publicity zu sorgen und sich für Fördermittel zu qualifizieren. Etliche dieser Projekte erwiesen sich dann aber als unwirtschaftlich, etwa wegen zu hoher Kosten oder auch weil es bislang zu wenig Abnehmer für grünen Wasserstoff oder dessen Derivate gibt.

Welche Bedeutung hat grüner Wasserstoff Ihrer Meinung nach für die Defossilisierung?

Adrian Odenweller: Wasserstoff ist kein Allheilmittel, auch wenn das in politischen Kreisen gelegentlich so kommuniziert wird. Im Kontext der Energiewende ist er eine Backstop-Option, auf die man zurückgreifen kann, wenn nichts anderes zur Verfügung steht. Sinnvoll wäre indes die Nutzung in energieintensiven Industriezweigen wie der Stahlproduktion und in einigen Bereichen der chemischen Industrie.

Was muss die neue Bundesregierung tun, um die Weichen beim Wasserstoff richtigzustellen?

Adrian Odenweller: Wichtig ist, dass sie die Nationale Wasserstoffstrategie mit der Realität abgleicht. Das heißt, dass eine kurzfristige Förderung von Wasserstoffprojekten zwar sinnvoll ist, dass aber die Energiewende nur dann erfolgreich sein kann, wenn gleichzeitig andere Mechanismen wirken, etwa ein steigender CO2-Preis. Zudem sollte grüner Wasserstoff nicht in jenen Sektoren eingesetzt werden, die ebenso gut elektrifizierbar sind. Das gilt beispielsweise für große Bereiche des Transportwesens oder auch für das Beheizen von Gebäuden.

 

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