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Schleswig-Holstein

Zu drei Vierteln erneuerbar

Tim Altegör/Jürgen Heup, 24.03.15
Schleswig-Holstein hat dem Bundesdurchschnitt in puncto Erneuerbare einiges voraus – das zeigen Zahlen des dortigen Energiewendeministeriums. Im Stromsektor kommen die Norddeutschen bereits auf einen Erneuerbaren-Anteil von 75 Prozent. Jetzt soll auch der Wärmebereich nachziehen.

Im Jahr 2013 deckten erneuerbare Energien den Bruttostromverbrauch Schleswig-Holsteins zu 75 Prozent – dreimal so viel wie im gesamten Bundesgebiet. Zu diesem Ergebnis kommt das statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, das für das Energiewendeministerium des nördlichsten Bundeslands in einer Studie die Zahlen für die Zeit von 2006 bis 2013 aufgearbeitet hat.

Am gesamten Energieverbrauch betrug der Anteil 22 Prozent, immerhin zehn Prozent mehr als der Durchschnitt. Trotz der windreichen Lage trug dazu die Bioenergie mit mehr als 48 Prozent am meisten bei. Die Windkraft kam auf 41 Prozent, 7,7 Prozent stammten aus Photovoltaikanlagen. Die Autoren der Studie weisen jedoch auf vergleichsweise schwache Windjahre im untersuchten Zeitraum hin. Zusätzlich sorge der starke Ausbau der Windenergie dafür, „dass sich die Verhältnisse in den nächsten Jahren wieder umkehren werden“. Mit 1300 Megawatt Leistung hatte Schleswig-Holstein 2014 den mit Abstand größten Windkraft-Zubau aller Bundesländer zu verzeichnen.

„Wärmewende" soll folgen

Bei den Kosten mache sich der hohe Anteil der Windenergie bereits bemerkbar, so die Autoren. In Schleswig-Holstein lag die durchschnittliche EEG-Vergütung 2013 mit 15,7 Cent pro Kilowattstunde um 2,2 Cent niedriger als im bundesweiten Durchschnitt. Das liege im Wesentlichen an der vergleichsweise günstigen Windenergie. „Die EEG-Umlage wäre rund ein Cent pro Kilowattstunde geringer, wenn bundesweit der hohe schleswig-holsteinische Anteil der Windenergie realisiert worden wäre“, so die Autoren.

Das Ausbauszenario der Studie sieht vor, 2025 bei 300 Prozent erneuerbarem Strom zu stehen, der gesamte Energieverbrauch soll dann zu bis zu 80 Prozent mit Erneuerbaren gedeckt werden. Damit das klappt, steht künftig auch der Wärmesektor verstärkt im Fokus. Hier lag Schleswig-Holstein 2013 mit zwölf Prozent zwar ebenfalls leicht über dem Durchschnitt, Ingrid Nestle, Staatssekretärin im Energiewendeministerium, sieht aber noch deutlichen Ausbaubedarf: „Wir brauchen eine Wärmewende“, sagte sie bei der Vorstellung der Zahlen. 22 Prozent erneuerbare Wärme könnten es bis 2025 im hohen Norden sein, so die Studie.

 

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