Mit der passenden Technik können Windparks Regelenergie bereitstellen. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse eines Pilotprojekts, das der niedersächsische Windenergieanlagenhersteller Enercon gemeinsam mit dem Windparkbetreiber WindVision, dem Energiehändler Eneco Energy Trade und dem Übertragungsnetzbetreiber Elia durchgeführt hat. Realisiert wurde das Forschungsvorhaben namens „R2 Wind“ im Windpark Estinnes in Belgien, in dem insgesamt elf Enercon-Anlagen mit einer Leistung von sechs beziehungsweise siebeneinhalb Megawatt installiert sind. Der Park kann rechnerisch rund 50000 Haushalte mit Windstrom versorgen.

Schnelle und präzise Reaktion

Während der zweimonatigen Projektphase wurde erfolgreich demonstriert, dass Windräder technisch in der Lage sind, „bei Frequenzschwankungen dem Stromnetz fortschrittliche Ausgleichsleistungen zur Verfügung zu stellen“, so das Fazit von Enercon. Estinnes war während dieser Zeit Bestandteil der Sekundärreserve des Netzbetreibers Elia. Die Einstufung als Sekundärreserve bedeutet, dass die Anlagen innerhalb von spätestens 15 Minuten reagieren müssen. Je nach Bedarf stellte Estinnes dem Netz bis zu zehn Megawatt an negativer Regelleistung bereit. Die Reaktion auf das Signal des Netzbetreibers durch das Verstellen der Rotorblätter erfolgte schnell und präzise, so ein Ergebnis der Forschungen.

Die Projektpartner beschäftigten sich zudem damit, konkrete noch offene technische und marktbezogene Fragen zu ermitteln. Stephan Moelans, Chef des Windparkbetreibers WindVision, glaubt, dass die Teilnahme der Windenergie am Regelenergiemarkt die Rolle des Windstroms im Erzeugungsmix deutlich verbessern kann. Dies werde wiederum weitere Innovationen stimulieren, prognostiziert Moelans.

Rebecca Raspe – energiezukunft.eu