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Statusbericht

Rekord bei Offshore-Wind

Michael Hahn, 18.01.16
Nachholeffekte bescherten der Windenergie auf See 2015 einen Bestwert bei der Netzanbindung. Künftig wünscht sich die Branche aber vor allem Kontinuität – und ein dazu passendes Ausschreibungssystem.

Im vergangenen Jahr gingen in Deutschland 546 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 2282,4 Megawatt (MW) neu ans Netz. Dies geht aus dem aktuellen Statusbericht der Beratungsgesellschaft Deutsche WindGuard hervor, der gemeinsam von der Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie, dem Bundesverband WindEnergie, der Stiftung Offshore-Windenergie, VDMA Power Systems und der Windenergie-Agentur WAB in Auftrag gegeben wurde.

Insgesamt waren Ende 2015 demnach 792 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3294,9 MW am Netz. Zusätzlich seien 41 Anlagen mit 246 MW Leistung bereits errichtet, aber noch ohne Netzzugang. 122 Fundamente stünden zusätzlich schon für weitere Installationen in 2016 zur Verfügung, die Windbranche prognostiziert für dieses Jahr einen Zubau von nur noch etwa 700 MW.

Der letztjährige Ausbaurekord sei indes wenig überraschend, sondern beruhe auf Nachholeffekten durch die Netzanbindung, so die Verbände in einer gemeinsamen Erklärung. Diese „Ausnahmeerscheinung“ könne auf Probleme bei der Fertigstellung von Offshore-Netzanschlüssen zurückgeführt werden, die erst im vergangenen Jahr gelöst wurden. Nach Angaben der Arbeitsgruppe Energiebilanzen sorgten alle Offshore-Anlagen 2015 für mehr als acht Terrawattstunden produzierten Strom, was dem Bedarf von zwei Millionen Haushalten oder 1,4 Prozent der deutschen Bruttostromversorgung entspräche.

Kritik an Ausschreibungsziel

Für das bevorstehende Ausschreibungssystem wünscht sich die Branche vor allem verlässliche Ausbauziele auf einem Niveau, das eine kontinuierliche Entwicklung ermöglicht. Dies sei „langfristig wichtiger als einmalige Rekorde“. Das im Eckpunktepapier zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2016 genannte Zwischenziel für die Offshore-Windenergie von 11.000 MW in 2025 könne durch einen jährlichen Zubau von 700 MW erreicht werden. Um jedoch die Offshore-Kosten senken zu können und die Technologie dauerhaft in Deutschland zu etablieren, sei ab dem Jahr 2021 ein Zubau von mindestens 900 MW pro Jahr nötig. Zudem müssten das EEG 2016 und der Offshore-Netzentwicklungsplan 2025 aufeinander abgestimmt werden.

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