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Ausbauzahlen

Gute Ergebnisse für die Windenergie in Brandenburg – noch…

Michael Hahn, 22.03.17
Die Windenergie in Brandenburg befindet sich auf Erfolgskurs, auch für nächstes Jahr werden gute Ergebnisse erwartet. Ab 2018 droht jedoch der Einbruch. Die Branche bemüht sich derweil verstärkt um die Akzeptanz in der Bevölkerung.

2016 wurden in Brandenburg 173 Windenenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 493,80 Megawatt (MW) errichtet. Das ist fast ein Viertel mehr Leistung als die 398,05 MW, die 2015 verteilt auf 148 Anlagen zugebaut wurden. 2017 könnten sogar bis zu 600 MW neue Windkraft in dem Bundesland installiert werden. Diese Zahlen wurden heute (22. März) auf einer Pressekonferenz in Berlin vom Landesverband Berlin/Brandenburg des Bundesverbands WindEnergie bekanntgegeben.

„Wegen der aktuellen Umstellung im Vergütungssystem für Windenergie erleben wir einen kurzfristigen Anstieg des Zubaus“, erklärte der Vorsitzende des Landesverbands, Jan Hinrich Glahr. 290 Anlagen (876,6 MW) könnten in den Übergangsjahren 2017 und 2018 noch unter der stark degressiv gestalteten Festvergütung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes umgesetzt werden. Bevor ab 2019 dann nur noch Projekte aus Ausschreibungen umsetzbar seien, werde der Ausbau 2018 möglicherweise auf 300 MW zurückgehen.

Den Zuschlag in den Ausschreibungen erhält, wer den Strom am günstigsten anbietet. Dadurch nehme der Wettbewerb deutlich zu, sagte Glahr. „Viele Projektierer haben sich daher darauf konzentriert, weit fortgeschrittene Genehmigungsverfahren noch 2016 abzuschließen.“ Die entsprechenden Anlagen könnten jetzt bis Ende 2018 gebaut werden. Brandenburg müsse darauf achten, wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Land könnte dabei womöglich vom sogenannten Netzausbaugebiet profitieren, sagt Glahr. In diesem Gebiet in den nördlichen Regionen Deutschlands wird der Ausbau stärker gedeckelt, was zu mehr Zubau in den übrigen Bundesländern führen könnte.

Es solle aber nicht immer nur darüber gesprochen werden, wie viele Anlagen gebaut wurden, ergänzte Glahr, sondern auch, wie viele Beschäftigte es dadurch in der Windindustrie in Brandenburg und Berlin gebe. Laut einer aktuellen Erhebung der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung seien in den beiden Bundesländern  2015 insgesamt 9390 Menschen direkt oder indirekt in der Windindustrie beschäftigt gewesen. Ein Plus von 1330 gegenüber 2012. Der Erhebung zufolge fanden 2015 in ganz Deutschland 142.900 Menschen Arbeit in der Windindustrie.

Glahr wies auch darauf hin, dass ab Mitte 2018 die nächtlichen Blinklichter an Windrädern in der Uckermark fast vollständig abgeschaltet werden sollen, um die Akzeptanz für die Anlagen zu steigern. Dafür würden die Betreiber ein gemeinsames Radarsystem aufbauen, welches sich nähernde Flugzeuge und Hubschrauber erkenne. Die Region sei die bundesweit größte, die diese sogenannte bedarfsgerechte Befeuerung einführe. Wichtig sei jetzt, eine bundesweit einheitliche Regelung zum Einsatz der Technologie zu finden, sagte Glahr. „Nur so lässt sich verhindern, dass Windplaner, die diese Technik einsetzen, im Ausschreibungssystem einen Wettbewerbsnachteil haben.“

Der Geschäftsführer des Windplaners Notus Energy aus Potsdam, Jan Schröder, plädierte auf der Pressekonferenz zudem für eine verlässliche Regionalplanung. Auch sie sei Voraussetzung für die Akzeptanz in der Bevölkerung. So habe man etwa in Uckermark-Barnim alle Interessengruppen direkt an der Planung beteiligt und mit „großem Konsens“ über zwei Prozent der Landesfläche als Eignungsgebiet für Windenergie ausgewiesen. „Damit liegt die Region voll im Plan der Brandenburger Energiestrategie 2030“, sagte Schröder. In einigen Gebieten Brandenburgs sei die Regionalplanung hingegen immer noch nicht abgeschlossen, was zu einem Rückstand beim Zubau führe.

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