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Windstrom-Anteil

Dänen schaffen 140 Prozent

Rebecca Raspe - energiezukunft.eu, 14.07.15
Dänemark hat bewiesen, dass es den Strombedarf des gesamten Landes ausschließlich mit Windenergie abdecken kann. Und nicht nur das: In einer Nacht erzeugten dänische Windparks sogar fast das Anderthalbfache des benötigten Verbrauchs.

100 Prozent Windstrom – das ist machbar, wie aktuelle Zahlen aus Dänemark zeigen. Das Nachbarland hat vergangenen Donnerstag seinen gesamten Strombedarf mit Windenergie gedeckt. Die dänischen Windkraftwerke produzierten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag sogar 140 Prozent des nationalen Strombedarfs. Bereits tagsüber, also bei einem höheren Verbrauch, waren es 116 Prozent des landesweiten Bedarfs. Die Zahlen stammen vom dänischen Übertagungsnetzbetreiber Energinet.dk. Den Stromüberschuss exportierte Dänemark: Deutschland und Norwegen übernahmen jeweils rund 40 Prozent davon, der Rest floss nach Schweden.

„Das zeigt, dass eine zu 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung keine Utopie ist“, erklärte Oliver Joy, Sprecher des europäischen Windenergieverbands Ewea der britischen Tageszeitung The Guardian. „Windkraft und Erneuerbare können ein Ausweg aus der Nutzung fossiler Energien sein – und auch zu Zeiten hoher Nachfrage eine sichere Energieversorgung gewährleisten“, so Joy weiter.

Online-Daten im Minutentakt

Energinet.dk zeigt auf seiner Website in einer interaktiven Karte die genaue Einspeisung grüner Energie in das Stromnetz an – und aktualisiert die Zahlen im Minutentakt. Die genaue Aufschlüsselung der Daten zeigt: Die dänischen Windparks haben während der Spitze vergangene Woche nicht einmal ihre maximal möglichen Kapazitäten in das Stromnetz eingespeist. Der Ausbau der Windkraft kommt in Dänemark seit Jahren gut voran und wird auch aktuell systematisch fortgeführt. Experten des Beratungsunternehmens Ecofys gehen deswegen davon aus, dass bereits vor dem Jahr 2020 die Hälfte des jährlichen Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen stammen wird. Bis 2035 will die dänische Regierung über 80 Prozent des Bedarfs allein durch Windkraft decken.

Deutschland wird das so schnell nicht gelingen, auch weil Dänemark mit ungleich weniger Einwohnern einen weitaus geringeren Stromverbrauch hat – es sind also weniger Windparks notwendig. Zwar hat das Land dafür auch deutlich weniger Fläche zur Verfügung, die Windverhältnisse an den nordischen Küsten sind jedoch gut. Zum Vergleich: Die 5,6 Millionen Dänen deckten im vergangenen Jahr 39,1 Prozent ihres Stromverbrauchs mit Windenergie – die etwa 82 Millionen Deutschen schafften 2014 nur 8,6 Prozent.

Rebecca Raspe – energiezukunft.eu

 

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