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Onshore-Windkraft

Ausbau kratzt an der Bestmarke

Tim Altegör, 08.02.17
2016 war erneut ein gutes Jahr für die Windenergie an Land, sie erreichte den bislang zweithöchsten Zubauwert. Auch für die nächsten beiden Jahre und am Weltmarkt sieht die Lage momentan positiv aus, erklärten Verbandsvertreter in Berlin.

Im vergangenen Jahr sind auf dem deutschen Festland 1624 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 4625 Megawatt (MW) neu errichtet worden. Das verkündeten gestern (7. Februar) in Berlin die beiden Branchenverbände VDMA Power Systems und Bundesverband WindEnergie (BWE). Rechnet man den Rückbau alter Anlagen heraus, sind es netto noch knapp 4300 MW. Damit liegt der Zubau nur knapp unter dem Rekordwert aus dem Jahr 2014. Kumuliert betrug die Leistung zum Jahresende etwas mehr als 45000 MW, erzeugt von 27.270 Anlagen. Erhoben werden die Zahlen regelmäßig vom Beratungsunternehmen Deutsche Windguard.

Für weitere mehr als 2000 Anlagen mit insgesamt 6128 MW waren demnach zum Jahreswechsel bei der Bundesnetzagentur Genehmigungen angemeldet. Diese Projekte können noch nach dem festen Vergütungssystem des alten EEG gebaut werden, wobei die Höhe der Vergütung bis Ende 2018 schrittweise sinkt. Auch wenn laut den Verbänden unklar ist, wie viele dieser Übergangsprojekte am Ende tatsächlich gebaut werden, erwarten sie für die kommenden beiden Jahre ebenfalls hohe Zubauwerte. 2017 könnte sogar erstmals die 5000-MW-Marke geknackt werden. Ab 2019 wirken dann fixe Grenzen durch den derzeit laufenden Wechsel zu Ausschreibungen: zunächst maximal 2800, ab 2022 dann 2900 MW.

Niedersachsen liegt vorne, Süden holt auf

Aus Sicht der Anlagenhersteller sei das „ein relativ geglätteter Übergang ins Ausschreibungssystem“, sagt Matthias Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems. Für die erklärten Klimaziele und die anvisierte Kopplung des Stromsektors mit Mobilität und Wärmeversorgung würden die vorgehsehen Mengen auf Dauer aber nicht ausreichen. Beim Blick auf den Weltmarkt sei man derweil „insgesamt optimistisch“, so Zelinger. Zwar sei der Markt in China rückläufig gewesen, in für deutsche Firmen besser zugänglichen Ländern aber gewachsen. 2017 erwartet der VDMA einen weltweiten Zubau von 54.000 Megawatt.

Beim innerdeutschen Vergleich erreichten die südlicheren Bundesländer erneut einen höheren Anteil als im Vorjahr. Der Zubau verteile sich „zunehmend ausgeglichen über das Bundesgebiet“, sagte BWE-Präsident Hermann Albers. Eine „sehr erfreuliche Entwicklung“ sehe er zum Beispiel in NRW, das mit fast 565 MW den dritten Platz belegte. Die Spitze übernahm der Vorjahresdritte Niedersachsen (900 MW) von Schleswig-Holstein (651 MW). Auf das sogenannte Netzausbaugebiet im Norden Deutschlands, in dem in den nächsten Jahren nur ein begrenzter Ausbau von maximal 902 MW jährlich vorgesehen ist, entfielen laut Deutsche Windguard 2016 etwa 1500 MW. Der BWE wolle sich „sehr früh mit der Bundesregierung zusammensetzen und dieses umstrittene Instrument evaluieren“, erklärte Albers.

 

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