Photovoltaik

Sonnenstrom bei Regen

Clemens Weiß – energiezukunft.eu, 19.04.16
Eine neue Solarzelle wandelt nicht nur Sonnenlicht zuverlässig in Strom um, sondern kann auch bei Regen Energie erzeugen. Chinesische Forscher haben dafür eine spezielle Beschichtung entwickelt. Für den Einsatz in Praxis ist das System allerdings noch nicht effizient genug, weitere Forschung ist deshalb notwendig.

Seine Neuentwicklung stellte das Forscherteam von der Ocean University of China in Qingdao im Nordosten des Landes und der Yunnan Normal University in Kunming im Südwesten im Fachmagazin „Angewandte Chemie“ vor. Das Besondere daran ist eine sehr dünne und transparente Schicht aus Graphen, mit der die herkömmliche Solarzelle überzogen ist. Die wabenförmige, zweidimensionale Struktur aus Kohlenstoff ist fest, widerstandsfähig und gleichzeitig leitfähig. Wird Graphen mit salzhaltigem Wasser benetzt, setzt es Elektronen frei.

Diese Eigenschaft machten sich die chinesischen Erfinder zunutze: Regenwasser enthält in kleinen Mengen gelöste Salze wie Ammonium-, Calcium- oder Natriumionen. Bei Berührung mit der dünnen Graphenschicht der Solarzelle setzen sie Elektronen frei, die dann den gleichen Weg nehmen wie die durch Sonnenenergie erzeugten Leitungselektronen. Der Regen produziert Strom.

Wirkungsgrad muss deutlich verbessert werden

Die Kombination aus herkömmlicher Solarzelle, einer Farbstoffsolarzelle (nach ihrem Erfinder auch Grätzel-Zelle genannt), und der Graphenschicht ist relativ einfach herzustellen. Es bedarf allerdings noch weiterer Forschung. Denn der Wirkungsgrad der neuen Solar-Regen-Zelle soll gerade einmal 6,5 Prozent betragen, eine herkömmliche Solarzelle erreicht um die 20 Prozent.

Gelingt es den Wissenschaftler aus China tatsächlich, die Effizienz entsprechend zu steigern, könnten Solarzellen in Zukunft auch Strom erzeugen, wenn die Sonne nicht scheint. Vollständig beseitigen lassen wird sich die Abhängigkeit der Module vom Wetter aber wohl nicht.   

Clemens Weiß – energiezukunft.eu

 

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