Photovoltaik

Großes Recycling-Potenzial

Clemens Weiß – energiezukunft.eu, 22.06.16
Die weltweit erste Prognose zum Abfallaufkommen durch alte Photovoltaik-Module kommt zu dem Schluss, dass Recycling erhebliches ungenutztes Geschäftspotenzial bietet. Mit den bis 2050 anfallenden Materialien könnten zwei Milliarden neue Module entstehen.

Das ist das Ergebnis des Berichts „End-of-Life Management: Solar Photovoltaic Panels“ der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) und des Photovoltaik-Programms  der Internationalen Energieagentur (IEA-PVPS). Demnach kann durch das Recyceln von PV-Modulen am Ende ihrer rund 30-jährigen Lebensdauer ein großer Bestand an Rohstoffen und anderen Komponenten wieder erschlossen werden. Die Experten gehen von bis zu 78 Millionen Tonnen bis 2050 aus, der Großteil davon Glas. Werden die Rohstoffe wieder in den Kreislauf gebracht, könnte deren Wert bei weit über 15 Milliarden US-Dollar liegen, womit sich zwei Milliarden PV-Module mit einer Erzeugungskapazität von 630 Gigawatt (GW) produzieren ließen.

„Die weltweit installierte PV-Kapazität belief sich Ende 2015 auf 222 GW und soll bis 2050 weiter steigen, und zwar auf 4500 GW. Mit diesem enormen Kapazitätszuwachs wird eine Erhöhung des Abfallaufkommens in dem Sektor einhergehen“, sagt Irena-Generaldirektor Adnan Amin. „Dies führt zu einem noch nie dagewesenen neuen Geschäftspotenzial, mit dem der Kreislauf für Solar-PV-Module am Ende ihrer Lebensdauer geschlossen werden kann. Um dieses Potenzial zu nutzen, sollten die Vorbereitungen für ausgediente Solarmodule allerdings sofort beginnen.“

„Lange Vorlaufzeiten erforderlich“

Mit den richtigen Rahmenbedingungen und Strategien könnten demnach neue Industriezweige entstehen, die ausgediente PV-Module recyceln und wieder verwenden. Dies könnte die wirtschaftliche Wertschöpfung vorantreiben und ein wichtiges Element im weltweiten Übergang zu einer nachhaltigen Energiezukunft bilden, sagt Amin. Deshalb werden in dem Bericht wirksame Rechtsvorschriften für PV-Abfälle und den Ausbau der abfallwirtschaftlichen Infrastruktur gefordert, um die Rohstoffe und Materialien zu nutzen. Zudem müsse es eine Förderung kontinuierlicher Innovationen in diesem Bereich geben.

„Die Erfahrung mit Elektronikabfall zeigt, dass im Hinblick auf die Entwicklung technologischer und regulatorischer Systeme für ein effizientes, wirksames und erschwingliches End-of-life-Management lange Vorlaufzeiten erforderlich sind“, sagt Stefan Nowak, Vorstand von IEA-PVPS.

Dem Bericht zufolge wird bis 2050 in China mit 13,5 Millionen Tonnen der größte Teil der PV-Abfälle anfallen. Die USA folgen mit 7,5 Millionen Tonnen, dann Japan und Indien mit 6,5 und 4,5 Millionen Tonnen. Deutschland landet auf Platz fünf und wird bis 2050 etwa 4,4 Millionen Tonnen ausgediente PV-Module anhäufen.

Clemens Weiß – energiezukunft.eu

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