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CO2-Emissionen

Klimakiller Braunkohle boomt

Clemens Weiß - energiezukunft.eu, 08.01.14
Vattenfall hat die massive Befreiung seiner Braunkohletagebaue von der EEG-Umlage verteidigt: Nur so könne die Braunkohle wettbewerbsfähig sein. Die Produktion von Braunkohle-Strom erreicht unterdessen einen neuen Rekordwert, wodurch der CO2-Ausstoß erneut steigt. Ein großer Teil der Energie wird dabei gar nicht hierzulande verbraucht.

Der Energiekonzern Vattenfall hat die massive Befreiung seiner Braunkohletagebaue von der EEG-Umlage verteidigt. Ein Wegfall der Hilfen würde laut dem Konzern die Wettbewerbsfähigkeit der Braunkohle stark beeinflussen, berichtet der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Der heimische Energieträger stehe im Wettbewerb mit anderen Energiequellen und Stromimporten. Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) soll sich für die Subventionen stark gemacht haben.

Zuvor hatten Recherchen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ergeben, dass die Bergbautochter des Vattenfall-Konzerns in großem Umfang von der Ökostrom-Umlage befreit ist – 2013 waren es rund 68 Millionen Euro. Braunkohle gilt als der schädlichste aller fossilen Brennstoffe und ist der größte Klimakiller. Allein Vattenfall baut in der Lausitz über 60 Millionen Tonnen Braunkohle ab. Bei der anschließenden Verfeuerung wurden 2012 rund 63 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Damit ist Vattenfalls Braunkohle für ein Fünftel der strombedingten Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich.

Von den vier großen Energieerzeugern nimmt allerdings nur Vattenfall die Befreiung von der EEG-Umlage in Anspruch. Obwohl die Industrierabatte stark in der Kritik stehen, dürfte deren Zahl 2014 weiter ansteigen. Mehr als 2700 Unternehmen sollen in diesem Jahr keine Ökostromumlage zahlen – das sind etwa 20 Prozent mehr als 2013.

Braunkohle-Stromproduktion erreicht Rekordwert

Trotz des stetigen Ausbaus Erneuerbarer Energien erreichte die Stromproduktion aus Braunkohle in Deutschland 2013 einen neuen Rekordwert und stieg auf den höchsten Stand seit 1990. Mehr als 162 Milliarden Kilowattstunden Strom wurden in Braunkohlekraftwerken produziert. Obwohl mittlerweile ein Viertel des deutschen Stromverbrauchs durch regenerative Energiequellen gedeckt wird, rechnen Experten aufgrund des Braunkohle-Booms mit einem weiteren Anstieg des CO2-Ausstoßes. Dabei wird der zusätzliche Braunkohlestrom hierzulande gar nicht gebraucht – rund 33 Milliarden Kilowattstunden Strom wurden 2013 exportiert.

Die Grünen forderten die Bundesregierung nun auf, den Klimaschutz ernst zu nehmen. „Der CO2-Ausstoß braucht einen entsprechenden Preis, damit sich klimaschonendere Gaskraftwerke durchsetzen können“, sagte die grüne Umweltpolitikerin Bärbel Höhn der dpa. Auch von Umweltverbänden kommt Kritik. Greenpeace-Energieexperte Gerald Neubauer forderte von Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel (SPD), den „schockierenden Kohle-Boom“ zu stoppen. „Das ist die gravierendste Fehlentwicklung bei der Energiewende, die die deutschen Klimaschutzziele stark gefährdet.“

Clemens Weiß - energiezukunft.eu

 

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