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Strommarkt

Widerstand gegen Eon-RWE-Deal

Tim Altegör, 27.05.20
Die beiden Energieriesen Eon und RWE teilen ihre Marktanteile neu untereinander auf, die EU-Wettbewerbshüter hatten daran nichts auszusetzen. Eine Gruppe anderer Energieversorger fechtet dieses Urteil nun an.

Elf Energieversorger wollen sich gegen die weitreichende Neuaufteilung der Energiekonzerne Eon und RWE zur Wehr setzen. Dazu haben sie nach eigener Aussage eine sogenannte Nichtigkeitsklage beim Europäischen Gericht eingereicht. Die EU-Kommission hatte den Deal im September 2019 nach einer Prüfung erlaubt, da sie keine negativen Folgen für den Wettbewerb feststellen konnte. Diese Entscheidung wollen die Kläger, darunter die Stadtwerke in Hannover, Leipzig und Frankfurt am Main, vom Gericht widerrufen lassen. Die Kommission müsste den Fall dann erneut prüfen.

Eon und RWE wollen sich auf unterschiedliche Marktsegmente konzentrieren und haben dazu Unternehmensteile ausgetauscht. Während RWE seinen Fokus auf die Stromerzeugung legt, sind es bei Eon der Betrieb von Netzen und das Endkundengeschäft. Dafür ging die RWE-Tochter Innogy größtenteils an Eon. Beide Konzerne werden über eine Aktienbeteiligung von RWE an Eon zugleich eng miteinander verflochten.

„Ein Rückschritt für den Wettbewerb“

Die klagenden Konkurrenzfirmen sehen die Macht der Riesen in ihren jeweiligen Märkten als zu groß, schreiben sie in einem „gemeinsamen Standpunkt“. Die Wettbewerbshüter machten „den Weg frei für zwei nationale Champions zu Lasten des Mittelstands“.

Der Deal sei „ein Rückschritt für den Wettbewerb“, erklärte die Vorstandschefin des Hannoveraner Stadtwerke-Konzerns Enercity. „Darunter werden nicht nur die Unternehmen leiden, sondern auch die Kunden.“ Thomas Banning, Vorstandsvorsitzender des ebenfalls beteiligten Ökoenergieversorgers Naturstrom, sprach von einer „Rolle rückwärts, wenn man bedenkt, dass dieselbe Kommission über 20 Jahre lang die Liberalisierung des Strommarkts verfolgte“. Eon und RWE „können und werden ihre beherrschende Stellung in den jeweiligen Bereichen ausspielen und Stadtwerke wie mittelständische Wettbewerber aus dem Markt drängen“, so Banning.

„Nach gründlicher Prüfung“ hätten sich die Unternehmen daher zur Klage entschieden, heißt es in dem gemeinsamen Papier. Demnach gehen ihnen die eher zurückhaltenden Auflagen der EU-Kommission nicht weit genug. Diese hatte im September für ihre Zustimmung unter anderem gefordert, dass Eon sein Heizstromgeschäft in Deutschland verkauft. Ende April hat sich der Ökostromanbieter Lichtblick diese rund 260.000 Eon-Kunden gesichert. Zuvor hatte auch Lichtblick den Deal der Energiekonzerne scharf kritisiert.

 

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