“Die Solarwirtschaft soll eine Überlebenschance bei uns in Deutschland haben und auch auf den Weltmärkten erfolgreich sein.“ Ein Zitat von Bundesumweltminister Peter Altmaier aus einem Interview mit der Wirtschaftswoche, der ein Anti-Dumping Verfahren gegen chinesische Solarhersteller nach US-Vorbild auf den Weg bringen will.  „Warum sollen wir so eine Prüfung nicht auch anregen? Es ist richtig, dass wir dieses politische Signal für die Solarbranche in Deutschland geben.“ Eine Aussage die vor einem Jahr noch unvorstellbar gewesen wäre. Importzölle zum Schutz für die deutsche Solarindustrie, die im Vergleich etwa zu den Autobauern oder dem deutschen Maschinenbau absolut unbedeutend ist? Importzölle einer Nation, die vom Export lebt und entsprechend vom freien Handel ,insbesonder von der Ausfuhr von Waren nach China?

Solche Forderungen wurden in der Vergangenheit als völlig illusorisch abgetan, insbesondere vom Bundesumweltministerium. Entsprechend schnell rückte auch die deutsche Solarindustrie von diesen Gedankengängen wieder ab und suchte Hilfe in anderer Form: Etwa über mehr Forschungsförderung. Tatsächlich gabs 100 Millionen Euro zusätzlich. Ein Tropfen auf dem heißen Stein. Zu viele Unternehmen und Institute müssen sich dieses Geld teilen (Obowohl, dank der zahlreichen Insolvenzen dürften die Übriggebliebenen nun wohl mit einem etwas größeren Geldsegen rechnen) Dennoch schien es, dass sich hiesiege Solarproduzenten schon mit der chinesischen Übermacht abgefunden hatten. Nur Frank Asbeck nicht. Er focht den Kampf gegen die asiatische Konkurrenz in den USA weiter und schaffte es dort, andere Solarunternehmen hinter sich zu scharen und Schutzzölle durchzusetzen. Und jetzt sendet also auch Altmaier Signale, mit marktregulatorischen Mitteln zu helfen.

Für viele deutsche Solarproduzenten käme die Schützen-Hilfe zwar zu spät. Auch für den Bonner Konzern Solarworld dürfte es knapp werden: Das Unternehmen zählt ebenfalls zu den Geldverbrennern auf dem Aktienparkett. Dass Asbeck nun medienwirksam auf sein Gehalt verzichtet (Asbeck in einer PM: „Für den Erfolg der SolarWorld werde ich zudem einen persönlichen finanziellen Beitrag leisten und so lange auf mein Gehalt und Dividende verzichten, bis der Konzern wieder profitabel ist.“) ist nicht unbedingt ein Zeichen, dass das Unternehmen noch den Masterplan “Ausweg aus der Misere” in der Schublade liegen hat. Doch Asbecks Aktionen hinterlassen Eindruck. Der Mann mit dem glücklichen Händchen könnte auch diesmal richtig liegen. Denn mögliche Schutzzölle würden seinem Unternehmen zwei Vorteile bringen: Zum einen verminderter Preisdruck, vor allem aber noch bessere Publicity. Mit seiner Figur als strahlender Sonnenkönig werden ihm Fehler verziehen, sorgt er für Zuversicht. Was auch bei Politikern Wirkung zeigt. So viel Zuversicht, dass selbst die Bundesregierung – sonst zurückhaltend – sich nun vorstellen kann, China die Zähne zu zeigen: Mit einem Sonnenkönig gegen China ziehen?

Was sagen Sie? Sollte sich die Bundesregierung auf dieses Spiel einlassen?