Anzeige
Windenergie

Kenersys in Schieflage

Jörg-Rainer Zimmermann, 06.03.13
Die Krise der Windenergieanlagenhersteller rückt näher, Kenersys ist offensichtlich schwer angeschlagen. Nach Informationen von Branchenkennern sollen am Standort der Unternehmensleitung in Münster massiv Stellen abgebaut werden.

Seine Wurzeln hat die Firma in dem auf Windenergie spezialisierten Ingenieur- und Beratungsunternehmen RSB Consult, das 2003 gegründet wurde. Diese Firma ging 2007 in dem Anlagenhersteller Kenersys auf, einem Joint Venture der indischen Kalyani-Gruppe – einem weltweit führenden Schmiedeteileunternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 2,5 Milliarden US-Dollar – und der US-amerikanischen Private-Equity-Unternehmen First Reserve, das auf den Energiebereich spezialisiert ist und über Investments von etwa 12,5 Milliarden US-Dollar verfügt. Produziert wurde bislang an zwei Standorten: In Wismar für den deutschen Markt und im indischen Baramati, die jährliche Produktionskapazität beider Stätten liegt bei 950 Megawatt. In Münster hingegen befindet sich das Global Technology Center, wo neue Anlagen entwickelt werden.

Noch vor rund einem halben Jahr präsentierte das Unternehmen im Rahmen der Messe Husum Wind mit der Anlage K120 eine Neuentwicklung für windschwache Standorte. Damals schätzten Firmenvertreter die Zukunftsperspektiven für das Unternehmen noch ausgesprochen positiv ein. Kenersys gehöre in rund zehn Jahren zu den renommierten Playern der Branche, war damals zu hören (neue energie 10/2012).

Nun scheint sich das Blatt für das Unternehmen, das weltweit rund 350 Mitarbeiter hat, gewendet zu haben. Gut informierten Branchenkreisen zufolge hätten sich die Anteilseigner entschieden ein Sparprogramm durchzuführen. Man wolle damit das Unternehmen langfristig auf eine solide wirtschaftliche Basis stellen, die Kernkompetenzen der beiden Gesellschaften Kenersys GmbH und Kenersys Europe GmbH blieben erhalten. Was dies genau heißt, bleibt derzeit allerdings völlig unklar. In Münster war am Mittwoch niemand für eine Auskunft erreichbar.

Ähnlich sieht es mit Kommentaren seitens der Politik aus. Obwohl das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommerns über die Probleme bei Kenersys informiert sein dürfte - im strukturschwachen Nordosten ist man bei Krisenmeldungen besonders hellhörig  -  hält man sich in Schwerin bedeckt. Ein Sprecher des Ministeriums teilte auf Nachfrage von neue energie mit, man wolle sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht an Spekulationen beteiligen.

Kommentare (0)

Kommentar verfassen»

Kommentar verfassen

Anzeige
Anzeige