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US-Unternehmen

Größter privater Kohlekonzern ist pleite

Clemens Weiß – energiezukunft.eu, 19.04.16
Der US-Kohlekonzern Peabody Energy hat Insolvenz angemeldet. Neben Fehl-kalkulationen kämpft das Unternehmen auch mit dem Preisverfall von Kohle in den USA und weltweit.

Noch 2014 wurde Peabody vom US-Branchendienst Platts als „Energieunternehmen des Jahres“ gekürt, vor fünf Jahren war die Aktie gut 1000 US-Dollar wert, heute ist es nicht einmal mehr ein Dollar. Es scheint fast so, als sei das Zeitalter der Kohle zu Ende. Zumindest aber haben sich einige Konzerne und allen voran Peabody gründlich verkalkuliert. Denn der US-Kohleförderer leidet wie die gesamte Branche an fallenden Kohlepreisen weltweit, zu seiner Misere trägt allerdings auch die Übernahme des australischen Konkurrenten Macarthur bei. Peabody hatte den Rivalen 2011 für 5,1 Milliarden Dollar übernommen und auf eine steigende Nachfrage vor allem in China und Asien gesetzt. Ein folgenreicher Fehler: 2015 verbuchte Peabody einen Verlust von 1,8 Milliarden Dollar.

Der weltweit größte private Kohlekonzern aus St. Louis, Missouri ist mit seiner Pleite nicht allein. Andere US-Kohleförderer wie Arch Coal, ebenfalls in der Stadt am Mississippi ansässig, und Alpha Natural Resources aus Virginia, haben bereits Insolvenz angemeldet. Peabody teilte mit, die Minen und Büros sollen während des Konkursverfahrens normal weiterlaufen. Ziel des Prozesses sei es, Verschuldung und Fixkosten zu reduzieren um langfristig überleben zu können.

Divestment-Bewegung schwächt Kohlefirmen

Dennoch sieht die Zukunft für Kohleunternehmen wenig vielversprechend aus. Zwar setzen Schwellen- und Entwicklungsländer, allen voran China und Indien, weiterhin auf Kohle und bauen neue Kraftwerke. Doch zugleich wollen sie ihre Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduzieren. China verkündete erst im Februar, in diesem Jahr über tausend Kohleminen aufgrund von Überproduktion und schwächelnder Konjunktur schließen zu wollen. Gleichzeitig investiert die Volksrepublik wie kein anderes Land der Welt in erneuerbare Energien.

Für die Kohleindustrie wird es dagegen immer schwieriger, Geldgeber zu finden. Die Debatte um den Klimawandel und die Divestment-Bewegung zeigen Wirkung, immer mehr Investoren ziehen ihr Geld aus Öl-, Gas- und Kohlefirmen ab. Zuletzt entzog der norwegische Pensionsfonds, der größte Staatsfonds der Welt, 52 Unternehmen seine Investitionen, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes mit Kohlegeschäften machen. Davon betroffen war auch Peabody.

Zudem wacht die Öffentlichkeit in den USA auf. Nicht nur Präsident Barack Obama hat dem Klimawandel den Kampf angesagt und verschärfte Gesetze erlassen, auch die Mehrheit der US-Bürger hält den Klimawandel mittlerweile für ein ernstzunehmendes Problem.

Clemens Weiß – energiezukunft.eu

 

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